Ebersberg:Kicken, Bouldern, Balancieren

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Mit einem neuen Platz könnten Beachvolleyballmeisterschaften auch auf dem Volksfestgelände statt wie bislang im Klosterbauhof stattfinden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der TSV Ebersberg möchte neben dem Beachvolleyballfeld einen Multifunktions-Platz für viele andere Sandsportarten errichten

Von Annalena Ehrlicher, Ebersberg

"Bänderbruch" lautet der wenig verheißungsvolle Name der Ü-50-Sportgruppe des TSV Ebersberg. Völlig zu unrecht, den statt ständig in der Verletzungspause zu sein, kümmern sich die Mitglieder seit fünf Jahren ehrenamtlich und zuverlässig um das Beachvolleyballfeld beim Volksfestplatz. "Wir sorgen dafür, dass da alles ordentlich ist, die Mülltonne nicht überquillt und die Bälle vorhanden sind", zählte Christian Schmidt von der "Bänderbruch"-Truppe vor dem Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss auf. Dazu kommt das Umgraben des Sandes, was "eine ziemliche Knochenarbeit" sein kann, so Schmidt. Da man aber aus Überzeugung dahinterstehe, "machen wir das gerne."

Gemeinsam mit dem Übungsleiter von "Bänderbruch", Michael Linke, stellte Schmidt das Wunsch-Projekt des Vereins vor: Neben dem bereits vorhandenen soll ein weiteres, multifunktionales Feld angelegt werden, das die teils angespannte Belegungslage des Beachvolleyballfeldes lockern und zusätzlich Raum für andere Sportarten geben soll. Die Idee der Verantwortlichen sieht unter anderem eine Boulderwand, Befestigungen für Slack-Lines sowie Vorrichtungen für diverse Ballsportarten vor, die man im Sand spielen kann. Anhand eines Videos wurden diese Sportarten als Tennis, Fuß- und Handball im Sand näher umrissen. Der Platz müsste dafür auf das gleiche Niveau wie das bestehende Feld angehoben werden. "So könnte man auch größere Turniere veranstalten", schwärmte Linke. "Im Klosterbauhof war das ja sehr erfolgreich, aber mit dem neuen Feld könnte man auch die Deutsche Meisterschaft beherbergen."

Die Lage halten die Mitglieder der Ü-50-Sportgruppe für geeignet - innenstadtnah, aber doch im Grünen - und die Erfahrung der vergangenen Jahre habe bewiesen, dass der Platz gut angenommen werde. "Wir hatten noch keine Probleme mit Vandalismus oder Einbrüchen", sagte Schmidt, das gesamte Gelände sei eben auch gut einsehbar. Der Zaun helfe zudem, Tiere von der Anlage fern- und fliegende Bälle aufzuhalten und schrecke Einbrecher ab. Der bestehende Zaun sollte deshalb verschoben werden, sodass man im Falle einer Entscheidung für die Vergrößerung der Anlage an dieser Stelle nicht zusätzlich investieren müsse, so der Vorschlag der Sportler. Über die Finanzierung haben sich die Vereinsmitglieder auch bereits Gedanken gemacht: Mit zirka 80 000 Euro Gesamtkosten wird für die Erweiterung kalkuliert.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich da so optimistisch kalkulieren würde wie Sie", merkte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) nach der Präsentation an. Dennoch sehe auch er das Potenzial einer solchen "Multi-Funktions-Anlage."

Zweifel daran, ob die Anlage gewünscht sei, gab es so auch im Stadtrat kaum. Und auch bei den Ebersberger Bürgern kommt das Vorhaben gut an. Der Verein hat bereits die Fühler ausgestreckt und 600 Unterschriften von Leuten gesammelt, die gerne einen weiteren Volleyballplatz haben wollten. Allerdings gebe es die Unterschriftenliste nicht, " um hier Druck zu machen", betont er, "sondern um zu zeigen, dass das viele Menschen interessiert."

Martin Schedo (CSU), Vorstand des TSV, räumte zudem Bedenken zur Pflege des Geländes aus und verwies auf die lange Geschichte des Vereins. "Erstens ist der TSV 139 Jahre alt - der hört nicht von heute auf morgen auf zu existieren. Wir verpflichten uns, weiterhin auf die Anlage zu achten." In seinem zweiten Punkt betonte er den Nutzen der Anlage für den TSV: Dessen Abteilungsleiter wünschen sich alle die Anlage - die Tischtennisspieler ausgenommen. "Wir brauchen Abwechslung, um die Jungen beim Sport zu halten", so Schedo.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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