Ebersberg:Keine Photovoltaik in Halbing

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Investor zieht den Antrag für das geplante Großprojekt zurück

Die Pläne für eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage nahe Halbing werden wohl erst einmal nicht realisiert: Der potenzielle Investor Franz Schechner hat seinen Antrag für das Projekt zurückgezogen, nachdem der Technische Ausschuss des Stadtrats in der vergangenen Woche nicht sofort seine Zustimmung gegeben, sondern entschieden hat, zunächst ein städtebauliches Entwicklungskonzept für Freiflächen-PV-Anlagen in Auftrag zu geben. In einem Brief an die Stadträtinnen und Stadträte macht Schechner seinem Unmut über die Entscheidung deutlich Luft. Es bestehe "von Seiten der Stadtverwaltung und den Fraktionen der CSU, FDP und SPD kein Interesse an der Erreichung der Klimaziele beziehungsweise einer Energiewende", mutmaßt Schechner: "Der Stadtrat verhindert hier die Schaffung von 80 000 Quadratmeter Biotopfläche, die nebenbei 2000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt. Des Weiteren würden dadurch jährlich 3200 Tonnen CO₂ eingespart."

Bei der Anlage, die Schechner geplant hätte und die der örtliche Energieversorger Eberwerk betreiben wollte, hätte es sich um eine der größten im Landkreis gehandelt. Auf sechseinhalb Hektar sollte sie entstehen, eine Fläche so groß wie neun Fußballfelder. Ihre Leistung sollte bei sechs Megawatt liegen. Trotz einiger Bedenken aufgrund der Größe der Anlage hatte sich der Technische Ausschuss zwar grundsätzlich nicht abgeneigt gezeigt. Um aber die Errichtung solcher Anlagen künftig steuern zu können, schlugen die Verwaltung und Bürgermeister Uli Proske (parteilos) eine Konzentrationsflächenplanung vor - was der Ausschuss auch mit großer Mehrheit befürwortete. Das geplante Projekt in Halbing wäre dadurch nach Einschätzung der Stadt nicht lange verzögert worden; in etwa einem Jahr soll die Konzentrationsflächenplanung vorliegen.

Doch nach Ansicht Schechners hätte eine solche Planung schon vor Jahren eingeleitet werden müssen, schließlich seien auch auf der wenige Kilometer von Halbing entfernten früheren Mülldeponie Schafweide ebenfalls große PV-Anlagen entstanden. Daher könne man wohl nun kaum von einem Präzedenzfall sprechen. Er jedenfalls werde seinen Antrag, mit dem er der Energiewende habe dienen wollen, nun zurückziehen, kündigt Schechner in seinem Brief an die Stadtratsmitglieder an: "Meine Familie hat es nicht verdient, sich für dieses Engagement auch noch anfeinden zu lassen."

© SZ vom 13.07.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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