Ebersberg:Keine Angst vor der Schulglocke

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Die Zahl notorischer Schwänzer ist im Landkreis sehr niedrig, das belegt eine aktuelle Studie

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Kein Talent darf verloren gehen: Das war eines der Ziele, die sich der Landkreis bei der Anmeldung zur Bildungsregion gesetzt hat. Die Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Ziel befasst hat, hat auch das Thema Schulverweigerung in den Fokus genommen - mit einem positiven Ergebnis. Nur sehr wenige Kinder und Jugendliche verweigern demnach im Landkreis den Schulbesuch, und die Kapazitäten, sich um sie zu kümmern, sind vorhanden. Ein bereits erstellter Leitfaden muss daher nur leicht modifiziert werden, wie die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag erfuhren.

Bernhard Wacht, der für den Bereich präventive Jugendhilfe im Landratsamt zuständig ist, erläuterte, dass laut dem Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung im Jahr 2014 insgesamt 50 Anzeigen wegen Schulpflichtversäumnissen geprüft wurden, in 42 Fällen mündeten sie in Bußgeldbescheiden. Im Jahr 2015 waren es bis Ende August 49 Anzeigen. Vor allem kamen sie von der Berufsschule St. Zeno in Kirchseeon und von der Förderberufsschule Schloss Zinneberg. Schwester Christophora Eckl, Leiterin der Jugendhilfeeinrichtung in Zinneberg, erläuterte, man habe eben ein "sehr dynamisches Klientel". Um die Jugendlichen "mit der Realität zu konfrontieren", sei man bei Schulverweigerung zu Anzeigen übergegangen.

Die Schulverweigerung hat viele Ursachen, das macht eine Stellungnahme der Bezirkssozialarbeit deutlich: Depression, geringes Selbstwertgefühl, Angst, aber auch Drogenmissbrauch können Gründe sein. Eine "Grauzone" stellen laut Wacht Kinder und Jugendlichen dar, die sehr häufig der Schule fernbleiben, deren Eltern aber Entschuldigungen schreiben und die teilweise ein ärztliches Attest mitbringen. Laut Wacht ist es in der Vergangenheit aber insgesamt gut gelungen, die Schulverweigerer zu betreuen und sie letztlich wieder zum Schulbesuch zu motivieren.

Gemeinsam mit Schulamt, Bezirkssozialarbeit, Schulleitern und Schulsozialarbeitern wurde nun ein Konzept erarbeitet, das auf dem Vorhandenen basiert und standardisierte Vorgehensweisen beschreibt. Unter anderem ist darin festgehalten, an wen man sich in welchen Fällen wenden soll und welche Hilfen denkbar sind. Ein Fachmann von der pädagogischen Jugendhilfe wird diesen Leitfaden demnächst allen Lehrerkollegien im Landkreis vorstellen und dort auch für die Umsetzung werben.

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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