Ebersberg:Jung, motiviert, Rektor

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Simone Fleischmann ist kürzlich als Rektorin von der Poinger Grund- und Mittelschule verabschiedet worden - allerdings aus Karrieregründen. (Foto: Endt)

Eine von der SPD prognostizierte Pensionierungswelle bei Schulleitern muss der Landkreis nicht fürchten

Von Anja Blum, Ebersberg

"Bayern steht vor einer Pensionswelle bei den Schulleitungen", warnt die SPD-Landtagsfraktion und fordert deshalb ein Maßnahmenpaket, mit dem für ausreichenden und besser qualifizierten Nachwuchs gesorgt werden soll. Im Landkreis Ebersberg allerdings stellt sich dieses Problem, zumindest bei den Grund- und Hauptschulen, offenbar nicht. "Wir haben keine Schwierigkeiten, unsere Schulleitungen zu besetzen, und wir werden auch keine bekommen", sagt Schulamtschefin Angela Sauter. Auch eine Pensionswelle sieht sie nicht auf sich zurollen.

Zehn der aktuellen Rektoren an den 23 Grund- und Mittelschulen im Landkreis sind zwischen 40 und 50 Jahre alt, sechs Anfang 50 und sieben über 56 Jahre alt. Für die SPD ist letztere Gruppe die entscheidende: Laut Pressemitteilung gehen 42 Prozent der bayerischen Grund- und Mittelschulleiter in den kommenden zehn Jahren in Rente. Das heißt, dass die Ebersberger Rektoren mit nur knapp einem Drittel über 56 Jahren vergleichsweise jung sind. Das sieht auch Angela Sauter so: "Man sollte ja schon erst einmal etwa zehn Jahre Lehrer sein, bevor man eine Führungsfunktion übernimmt", deswegen sei in diesem Zusammenhang alles unter 50 definitiv jung. Und was bedeutet alt? "Unsere beiden dienstältesten sind 60 beziehungsweise 61 Jahre alt - und sehr fit. Um die mache ich mir noch gar keine Gedanken", sagt Sauter und lacht.

Allerdings gebe es in ihrem Amt durchaus "mittelfristige Pläne", was die Besetzung der verschiedenen Schulleitungen angehe. Denn dass die reibungslos funktioniert, sieht Sauter schon in ihrer Verantwortung - auch wenn die Personalentscheidungen letztendlich woanders, im Kultusministerium nämlich, gefällt werden. "Wenn es für eine frei werdende Stelle keine Interessenten gibt, habe ich etwas falsch gemacht", sagt sie. "Wer kein Personal heranzieht, ist arm dran."

Insofern zähle der Aufbau von Schulleiternachwuchs zu den zentralen Themen im Ebersberger Schulamt. "Wir fangen ganz früh damit an, Kollegen, die uns auffallen, anzusprechen und ihnen die Möglichkeiten vorqualifizierender Maßnahmen aufzuzeigen", erklärt die Chefin. So würden Lehrer langsam an Leitungsfunktionen herangeführt. Außerdem übertrage man potenziellen Führungskräften auch immer wieder besondere Aufgaben wie das Thema Schulentwicklung oder Spezialprojekte wie die bilinguale Grundschule - "Felder, auf denen sie sich schon einmal bewähren können". Der letzte Schritt auf dem Weg zur Schulleitung ist meist das Amt des Konrektors. "Das sind im Landkreis, bis auf eine Ausnahme, durchweg junge Leute", sagt Sauter, "lauter potenzielle Aspiranten".

Das Interesse innerhalb der Lehrerschaft an Führungspositionen sieht die Ebersberger Schulamtsleiterin - im Gegensatz zur SPD, die gerade im Grund- und Mittelschulbereich eine zunehmende Belastung für wenig Geld beklagt - ebenfalls nicht schwinden. "Ich stelle nur immer wieder fest, dass manche Schulen beliebter sind als andere." Doch woran das liege, könne sie nicht feststellen.

Und wenn alle Stricke reißen? Wenn niemand aus dem Landkreis oder sonst woher sich auf eine offene Stelle bewirbt? "Dann machen wir halt eine zweite Ausschreibung. Angst, dass eine unserer Schulen einmal ohne Führung dastehen wird, habe ich jedenfalls nicht."

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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