Ebersberg:Izzy und Jazzy

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Hört die Blätter rauschen: Liedermacher Izzy Wiggum aus Poing, der eigentlich Markus Palmié heißt. (Foto: oh)

Liedermacher Markus Palmié ist bei "Kunst und Musik" dabei

Von Victor Sattler, Ebersberg

Mehrstimmig musiziert es sich immer am schönsten: Als Teil der Reihe "Kunst & Musik" kehrt mit dem Brooklin Lager Trio und Jeremiah & Friends an diesem Donnerstagabend, 1. Juni, der Punk-Jazz im Alten Kino Ebersberg ein. Gastgeber und Musiker Jeremy Teigan wird selbst auftreten, aber auch seinen geladenen Gästen die Chance dazu geben - zum Schluss spielen sogar alle gemeinsam. Einer der titelstiftenden Freunde von Jeremy Teigan ist in dieser Ausgabe der Liedermacher Izzy Wiggum, der gleich zwei Identitäten zu der bunten Mischung beisteuern kann - denn der Poinger heißt mit bürgerlichem Namen Markus Palmié. Er ist 41, Izzy 22 Jahre alt.

SZ: Herr Palmié, im Alten Kino treten Sie als Izzy Wiggum auf. Wo verläuft die Grenze zwischen Ihnen und der Kunstfigur?

Markus Palmié: Ach, den Namen gibt es schon seit 20 Jahren. Damals, in meiner Indie-Band Moreshi, haben wir uns zu siebt in einer Art Wettbewerb Künstlernamen überlegt und geschaut, wer seinen in der Gemeinde genehmigt bekommt - so steht "Izzy Wiggum" heute auch als Pseudonym in meinem Personalausweis. Markus Palmié übernimmt die kommerziellen Auftritte, etwa auf Hochzeiten und Firmenfeiern, aber dort, wo ich mich frei bewegen kann, bin ich Izzy.

Wie kam der Auftritt mit Teigan und dem "Brooklyn Lager Trio" zustande?

Mit Jeremy habe ich schon ein paar Abende gespielt und er hat mich jetzt wieder angefragt. Der gemeinsame Nenner ist, dass wir beide rausgehen wollen aus der überproduzierten Hochglanz-Kommerz-Popwelt; wir suchen das Wesentliche und Unprätentiöse, um ihm in einem intimen Rahmen mit den Leuten gemeinsam huldigen zu können. Sie sehen, ich habe auch keinen Facebook- oder Instagram-Account: Ich gehe nicht hausieren mit meiner Kunst.

Worüber schreibt Izzy Wiggum seine Songs?

Meist mit einem jazzy Einschlag über alles, was uns so beschäftigt. Ich widme mich Dingen, die zwar einerseits singuläre, einzigartige Ideen sind, sich aber gleichzeitig eine Eingängigkeit für das Publikum bewahren. Dabei bediene ich mich nicht aus einer Schatulle, sondern kreiere je nach Anlass und Tagesform etwas Neues - deshalb will ich noch gar nicht zuviel verraten, es ist ja als spontan verkleidet.

Kommen die eigenen Songs auch im Alten Kino zum Einsatz?

Eigene Melodien, ja, aber mit fremden Texten. Die Lieder zu den Texten kenne ich im Original gar nicht, sondern habe mich mit Google durchgeklickt, bis ich etwas Passendes gefunden habe. Das war eine Mischung aus Konzept und Not, wobei ich aus letzterer wieder eine Tugend gemacht habe.

Wie funktioniert das rechtlich, wenn die Texte nicht Ihr geistiges Eigentum sind?

Gute Frage. (lacht) Da war ich auch ein bisschen punkig in meiner Herangehensweise. Aber durch die andere Melodie bewegt es sich ja im Rahmen des Künstlerischen, in welchem die Texte neu interpretiert werden dürfen. Die Urheber sind alle millionenschwer und sitzen in den USA - da glaube ich nicht, dass eine Beschwerde nach Ebersberg gesandt wird.

Liegt darin auch wieder eine Kommerzkritik?

Ja, auf eine Weise ist da die Brücke zur Kommerzkritik geschlagen. Persifliere ich die Originale? Nein, Persiflage wäre zu viel gesagt, das ist zu hoch gegriffen. Aber ich will eben keine in Stein gemeißelten Parolen verbreiten, sondern einen abstrakten Spielraum für die Gedanken lassen.

"Kunst und Musik" erstmals im Alten Kino, an diesem Donnerstag, 1. Juni, um 20.30 Uhr. Es spielen das "Brooklyn Lager Trio" sowie "Jemiah & Friends" mit Jeremy Teigan, Izzy Wiggum und anderen. Die Moderation übernimmt Andreas Mitterer vom Kunstverein. Reservierungen werden im Foyer des Alten Speichers oder unter (08092) 255 92 05 entgegengenommen, das Haus öffnet um 19.30 Uhr.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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