Ebersberg:Instrumente gesucht

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Das Kreisjugendamt ruft zu Spenden für Flüchtlinge auf

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Vielen Eltern dürfte das Szenario bekannt sein: Der Sohn oder die Tochter hat ein neues Hobby für sich entdeckt. Ein Musikinstrument soll es diesmal sein. Für den Anfang reicht in vielen Fällen eine Blockflöte. Später soll es dann aber etwas größeres sein: eine Gitarre oder ein Keyboard, vielleicht aber auch eine Trompete oder ein Schlagzeug. Ein Musikinstrument ist gut für die geistige Entwicklung - klar, dass Eltern da dem Wunsch des eigenen Nachwuchses gerne nachkommen und das auserwählte Instrument kauft. Später verstaubt eben jenes dann oft achtlos in einer Ecke des Kinder- oder Jugendzimmers, weil andere Hobbys wichtiger geworden sind.

Nach genau solchen nicht mehr verwendeten Musikinstrumenten sucht das Kreisjugendamt Ebersberg für die 110 unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber, die im Landkreis leben. "Einige der Kids haben uns einfach gefragt, ob wir nicht einmal zusammen Musik machen könnten", erzählt der stellvertretende Leiter vom Kreisjugendamt Florian Robida. Mit den gespendeten Musikinstrumenten möchte er auf Nummer sicher gehen. "Damit wir sehen: Passt das? Macht das Musizieren den Jugendlichen Spaß? Übt er oder sie auch?" Und wenn das der Fall ist, könne man den Jugendlichen dann dazu ermuntern, für ein eigenes Instrument zu sparen.

Drei Gitarren und zwei Keyboards sind Robida schon als Spenden angeboten worden. Und sogar ein Klavier. "Da müssen wir erst einmal gucken, ob wir das hinbekommen. Ein Klavier zu transportieren ist ja etwas schwieriger", sagt Robida. Er freut sich sehr über die Spendenbereitschaft vieler Landkreisbewohner. "Das ist wirklich toll!" Denn viele der Jugendlichen seien sehr musikalisch, würden recht gerne singen oder tanzen. Vor allem deutsche Volksmusik habe es ihnen angetan. "Eine Trompetenspielerin hat vor einem Jahr für die Jugendlichen musiziert. Danach wollten alle selber einmal ausprobieren, ob sie aus der Trompete einen Ton herausbekommen", erzählt Robida und lacht dabei. Er selbst scheiterte nämlich bei diesem Versuch, ganz im Gegensatz zu den meisten der heranwachsenden Männer.

"Die wollen einfach einmal die Instrumente ausprobieren!" Spezielle Wünsche bei den Musikinstrumenten hätten die Jugendlichen nämlich nicht geäußert. Warum sich also nicht auch einmal an einem Hackbrett oder einem Akkordeon versuchen?

Zuständig für die Entgegennahme von Spendenwünschen ist Florian Robida, stellvertretender Leiter des Kreisjugendamts, erreichbar unter Telefon (08092) 82 33 01.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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