Ebersberg im Wandel:Umbruch inmitten der Stadt

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Ein Städtebau-Wettbewerb soll die Zukunft des Zentrums ausloten. Es geht dabei vor allem um die Frage, was mit dem Gebäude in der Eberhardstraße passieren soll, in dem die Bäckerei Hasi untergebracht ist

Von Franziska Langhammer und Wieland Bögel, Ebersberg

Im Zentrum der Kreisstadt tut sich was. Noch ist davon nichts zu sehen, aber bald wird sich das Stadtbild von Ebersberg an einigen Ecken ändern. Kürzlich kaufte die Firma Euroboden GmbH aus Grünwald bei München, der bereits das Areal rund um den Hölzerbräu gehört, das Gebäude in der Eberhardstraße 4. Seit vielen Jahren ist dort eine Filiale der Bäckerei-Kette Hasi untergebracht, deren Mietvertrag nun nicht verlängert wurde.

Das Haus, so heißt es seitens Euroboden gegenüber der SZ, wird vorerst nicht abgerissen. Auch Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) sagte auf Nachfrage, dass mindestens die nächsten zwei Jahre nichts passieren würde. Denn so lange dürfte es nach Auffassung der Verwaltung mindestens dauern, bis ein entsprechender Bebauungsplan für das Areal fertig ist. Momentan läuft dazu ein städtebaulicher Wettbewerb, in welchem sich nach aktuellem Stand wohl zehn Architektenbüros damit beschäftigen sollen, wie das Grundstück rund um das Hölzerbräugelände und auch das Haus in der Eberhardstraße 4 künftig aussehen kann. Technischer Ausschuss und Stadtrat haben das Verfahren bereits vergangene Woche auf den Weg gebracht.

In dieser Woche gibt es laut Unternehmen Euroboden, das sich auf die Entwicklung von Wohnimmobilien spezialisiert hat, dazu eine Vorbesprechung. Im Dezember dann wird die Aufgabenstellung an die teilnehmenden Architektenbüros verteilt. Am 5. März 2020 schließlich ist die Preisgerichtssitzung, in der dann öffentlich der Gewinner des Wettbewerbs bekannt gegeben wird - und somit auch die bauliche und gestalterische Zukunft im Herzen von Ebersberg.

Laut Brilmayer steht noch lange nicht fest, wie die künftige Bebauung auf dem Grundstück aussehen wird, dafür gebe es schließlich den Wettbewerb. Allerdings gibt es ein paar grundsätzliche Vorgaben für die Entwicklung der Fläche. Zum einen betrifft das die Ansicht von der Sieghartstraße aus. Diese steht unter Ensembleschutz, selbst wenn die Gebäude ganz oder teilweise abgerissen würden, müssten die Fassaden auf der Ostseite erhalten werden. Des weiteren ist ungefähr der Umfang des Vorhabens bekannt, Euroboden hatte bereits vor gut einem Jahr erklärt, rund 50 neue Wohnungen am Holzerbräugelände bauen zu wollen. Wie Brilmayer erklärt, gebe es im integrierten Stadtentwicklungskonzept die Vorgabe, dass im Zentrum bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll, weshalb wohl einige der 50 neuen Wohnungen nicht im Hochpreissegment angesiedelt sein werden.

Ebenfalls schon relativ sicher ist, dass das Areal in mehreren Abschnitten bebaut werden soll. Das hat damit zu tun, dass auch die Stadt selbst an der Stelle Pläne hat. So läuft seit einiger Zeit die Suche nach einem neuen Standort für das Feuerwehrhaus, das unmittelbar nördlich ans Hölzerbräugelände anschließt. Grund für die Umzugswünsche sind die beengte Situation auf dem Grundstück selbst und bei der Ein- und Ausfahrt auf die meist dicht befahrene Eberhardstraße. Es gebe mehrere mögliche neue Standorte für die Feuerwehr, sagt der Bürgermeister, entschieden sei aber noch über keinen.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Planung betrifft die Parkplätze. Damit auf dem Grundstück die von Euroboden genannte Nutzung stattfinden kann, müssen die Autos unter die Erde verschwinden. In diesem Zusammenhang war auch schon einmal geplant, dass sich die Stadt an der neuen Tiefgarage beteiligt, dadurch könnte der Marienplatz vom Parkverkehr entlastet werden. Etwas knifflig gestaltet sich laut Brilmayer aber noch die Suche nach einer Zufahrt für die Garage. Von der Sieghartstraße aus sei diese definitiv nicht möglich - schon wegen des bereits erwähnten Schutzstatus. Möglich wäre daher entweder die Tiefgarage über die derzeit von der Eberhardstraße bestehende Einfahrt zum Hölzerbräu zu erschließen - oder das Gebäude, in dem sich derzeit die Bäckereifiliale befindet, wird abgetragen und durch eine Garageneinfahrt ersetzt. Was aufgrund der vergleichsweise großen Aufstellfläche, wo derzeit die Hasi-Parkplätze sind, wohl auch verkehrsrechtlich einfacher wäre.

Was mittelfristig mit dem Gebäude in der Eberhardstraße 4 passiert, ist also noch unklar. Eine Sprecherin von Euroboden bestätigte die Kündigung der Bäckerei und erklärte, vorerst müsse die Hasi-Filiale nicht ausziehen. Um jedoch weitere langjährige Gewerbemietverträge zu vermeiden, habe man nun "flexiblere" Verträge mit kürzeren Laufzeiten ausgehandelt. Denn, auf mittlere oder lange Sicht, so die Sprecherin, werde es "Baumaßnahmen geben".

Wohin also mit der Bäckerei Hasi? Eigentümer Volker Wöhrle hat bereits einen konkreten Standort im Auge. Dieser soll unweit der jetzigen Filiale liegen. Dort will er bereits im ersten Quartal des neuen Jahres eine Hasi-Bäckerei mit Café eröffnen, vielleicht auch mit Sitzmöglichkeiten im Außenbereich. Solange er noch in der Eber-hardstraße 4 bleiben kann, wird er diese dann zusätzlich als eine Art Expressstation ausprobieren, so Wöhrle. Dort soll es ein anderes Sortiment geben, spezialisiert auf Berufstätige, sowie andere Öffnungszeiten, beispielsweise von 5 Uhr morgens bis 13 Uhr mittags.

© SZ vom 25.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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