Ebersberg:Hundsgemein

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Der Trainingsplatz im Landschaftsschutzgebiet ist zwar bei Hundebesitzern beliebt, die Fachleute im Landratsamt drängen aber nun auf eine Verlegung. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Trainingsplatz für Vierbeiner südlich der Münchner Straße in Ebersberg muss umziehen. Das Bedauern ist groß

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer in der Kreisstadt Sport treiben möchte, findet sich dazu meist im Waldsportpark ein. Wer das aber zusammen mit seinem vierbeinigen Freund tun möchte, für den gibt es gleich zwei Sportplätze. Einer liegt in Aßlkofen und der zweite südlich der alten B 304. Doch dieser ist seit Jahren umstritten, nun muss endgültig ein neuer Standort für den Hundesport gefunden werden.

Der Trainingsplatz ist eines der langlebigsten Provisorien Ebersbergs und dürfte, geht es nach dem Landratsamt, eigentlich gar nicht existieren. Denn er liegt mitten im Naturschutzgebiet und weitab von der nächsten Bebauung. "Wir hatten das Thema in den letzten 15 Jahren schon öfter", so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), doch diesmal scheint es, dass die Tage des Hundesportplatzes gezählt sind, das Landratsamt hat die Stadt aufgefordert, endlich Fakten zu schaffen. Wie der Bürgermeister und stellvertretende Landrat erläuterte, befürchte man in der Naturschutzbehörde einen Präzedenzfall. "Jeder, der im Schutzgebiet was machen will, könnte sich darauf berufen." Zudem habe sich das einstige Provisorium in den vergangenen zwei Jahrzehnten weiterentwickelt, so Bauamtsleiter Thomas Spindler, "da wurde immer mehr hingebaut und es wurde immer intensiver genutzt".

Eine Verlegung auf den Platz in Aßlkofen sei aus Belegungsgründen nicht möglich, aber es gebe einen alternativen Standort für den Hundeplatz, den ehemaligen Lkw-Rastplatz an der alten B304. Dieser ist im städtischen Besitz, seit die Münchner Straße nach der Eröffnung der Südumgehung zur Ortsstraße wurde. Man habe in den vergangenen Jahren mehrere mögliche Standorte untersucht, so Brilmayer, "das ist der beste". Überall sonst habe es Konflikte mit Anliegern, Jägern, Förstern oder dem Naturschutz gegeben. Auch die Hundeschule JKTF, die den Platz nutzt, könnte sich einen Umzug grundsätzlich vorstellen, die Details, etwa welche Investitionen nötig sind, wer diese bezahlt und wie hoch eine eventuelle Pacht ausfällt, müsse man aber noch klären.

Im Ausschuss gab es durchaus Skepsis zu den Umzugsplänen. "Ich habe mit dem Standort große Schwierigkeiten", sagte Gerd Otter (FW), "man weiß ja, dass der ein oder andere Hund mal ausbüxt und wenn das direkt neben der Straße ist, finde ich es nicht gut." Außerdem würden für den neuen Hundeplatz die Parkmöglichkeiten für Spaziergänger am Stadtrand wegfallen, so Otter. Dieses Problem sah auch Hans Mühlfenzl (SPD), gerade am Wochenende werde der alte Lkw-Parkplatz bei Erholungsuchenden stark genutzt. Martin Schechner (CSU) ärgerte sich darüber, dass die Stadt überhaupt einen neuen Standort für den Hundesportplatz finden muss: "Den Platz gibt es jetzt seit 20 Jahren, kein Bürger hat sich je beschwert, nur eine Behörde stört sich daran und wir haben jetzt Probleme." Das störte auch Otter, "ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie der Hund das Schutzgebiet beschädigen soll".

"Ärgern darf man sich darüber natürlich schon", sagte Brilmayer, nur nütze das leider nichts, da das Landratsamt keine andere Wahl habe, als eine Verlegung des Platzes zu fordern, "da muss ich die Behörde in Schutz nehmen". Was die Parkplätze für Spaziergänger angehe, diese könne man sicher neben dem neuen Hundeplatz in ausreichender Zahl anlegen. Bisher seien es aber ohnehin hauptsächlich Lastwagen, "die da übers Wochenende abgestellt werden, und die ganze Zeit ihre Kühlaggregate laufen lassen, dass man es bis in Aßlkofener Straße hört".

Brilmayer schlug einen Ortstermin vor, um einige der offenen Fragen zu klären. Außerdem solle man die für die Verlegung des Platzes nötige Flächennutzungsplanänderung einleiten, "um dem Landratsamt zu zeigen, dass es voran geht". Abgeschlossen solle das Verfahren aber erst werden, wenn man sich im Ausschuss und vor allem mit der Hundeschule geeinigt hat. Dieses Vorgehen wurde vom Ausschuss ohne Gegenstimmen beschlossen.

Ob die alte Parkbucht wirklich als Trainingsplatz geeignet ist und welche Umbauten eventuell dafür nötig wären, darauf will man sich bei der Hundeschule noch nicht festlegen. Laut der Vorsitzenden Jutta Klein, ist es noch zu früh, um konkrete Aussagen zu treffen, zunächst wolle man weitere Gespräche mit der Stadt Ebersberg führen.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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