Im Landeswettbewerb "Die gute Form" im Aus- und Fortbildungszentrum der Metallinnung München-Freising-Erding wurden in Garching die drei Sieger ausgezeichnet. Das Thema lautete: Fertigung eines zusammenklappbaren Stuhls oder Hockers. Auf Platz eins kam Jakob Rosin aus der Werkstatt Bergmeister Leuchten Eschenloh, Platz zwei belegt Valentin Larasser, Platz drei Fabian Kolb, beide aus der Kunstschmiede Bergmeister.
Bei dem Leistungswettbewerb für Gesellen steht nicht die handwerkliche Ausführung, sondern die Gestaltung, die gute Form für Dinge des täglichen Gebrauchs im Vordergrund. Diese in England als Antwort auf die Industrialisierung entstandene Arts and Crafts-Bewegung sowie der Deutsche Werkbund und später die Bauhaus-Bewegung hatten damals das Ziel, Handwerk und Industrie zu verbinden und gut gestaltete Produkte für alle erschwinglich zu machen, erläuterte Alfred Weingartner, Oberstudiendirektor am Ausbildungszentrum Garching, in seiner Laudatio. Kriterien, nach denen ein Objekt diesem Ziel entspricht, seien: Klarheit, Ausgewogenheit, Einfachheit, Leichtigkeit, eine materialgerechte Verarbeitung, aber auch Heiterkeit und Fantasie.
Alle drei bearbeiteten Hocker haben dieselbe Grundform. Fabian Kolb hat das Möbel mit vier Füßen, Bodenplatte und Sitzfläche so gestaltet, dass man dieses mittels Gelenkteilen und Schraubbewegung zusammenklappen kann. Valentin Larassers Hocker mit Sitzmulde besitzt einen pfiffigen Mechanismus zum Ausklappen und Feststellen der Füße, ähnlich den Schnapphebeln alter Fensterläden. Jakob Rosins Würfel lässt sich mittels einer bewussten Abweichung von Form und Maß auffalten. Erst entstehen zwei Seiten wie bei einem aufgeschlagenen Buch, beim erneuten Auffalten hat man drei Außenflächen, als letztes wird eine Seitenfläche nach oben umgelegt, aufgefaltet und damit der Würfel geschlossen.