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Grafing startet Maßnahmenplan für mehr Barrierefreiheit

Von Thorsten Rienth

GrafingMit dem Rollator eine Treppe hinauf, sich mit dem Kinderwagen durch eine schwere Tür zwängen oder im Rollstuhl über die Straße zu wollen, an der es aber keine abgesenkten Bordsteine gibt. Barrieren im öffentlichen Raum fallen oft erst dann auf, wenn sie jemandem selbst im Alltag einschränken. Die Stadt Grafing setzt nun einen Maßnahmenplan zur Verbesserung der Barrierefreiheit auf, dies hat der Stadtrat beschlossen. Das Gremium erhofft sich dadurch eine effektive Umsetzung.

"Physische Barrieren beeinträchtigen die Teilhabe am öffentlichen Leben dauerhaft", hatten CSU-Fraktion und -Ortsverband in der Begründung zu ihrem gemeinsamen Stadtratsantrag geschrieben. Barrierefreiheit sei aber nicht nur Angelegenheit der Bahn im Zugverkehr oder an Bahnhöfen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der jede politische Ebene - also auch die Kommunen - mitwirken müsse. Konkret heißt das etwa: Alle öffentlich zugänglichen Grafinger Gebäude wie Schulen, Veranstaltungsräume oder Kinderbetreuungseinrichtungen sollen barrierefreie Eingangsbereiche und Sanitärräume erhalten sowie automatische Türöffnungsanlagen oder Fahrstühle. In Treppenhäusern, in denen sich kein Lift einbauen lässt, müssten doppelte Handläufe angebracht werden.

Wo möglich, sollen Dinge wie diese an den Bestandsgebäuden nachgerüstet werden. "Und wenn wir irgendwo etwas Neues bauen, muss das künftig Standard sein", erklärte die CSU-Stadträtin Susanne Linhart. Der Stadtrat hatte an dem Antrag ihrer Fraktion erwartungsgemäß nichts auszusetzen, das Gremium votierte einstimmig dafür.

Mithilfe einer Arbeitsgruppe stellt die Stadt nun einen Maßnahmenplan auf, der dann sukzessiv abgearbeitet wird. Dabei wird die Stadt Unterstützung von einer professionellen Beratung einholen. Das Thema sei schlicht zu komplex, als dass es ohne Hilfestellung auch nur annähernd abzudecken sei, hieß es in der Sitzung. Die einzelnen Baustellen müssen Stadtrat oder Bauausschuss allerdings dann jeweils beschließen.

Gleichwohl wurde in ihrem Verlauf auch deutlich, dass bei der Barrierefreiheit in Grafing schon allerlei geschehen ist: Im Freibad gibt es beispielsweise inzwischen eine behindertengerechte Einstiegshilfe, in der Stadthalle einen Aufzug als Alternative zur Treppe im Eingangsbereich und im Eisstadion gibt es eine Zuschauerrampe für Rollstuhlfahrer. Das Provisorium der Volkshochschule in Haidling erhalte gerade eine Rollstuhlrampe am Eingang, kündigte die Verwaltung zudem in der Beschlussvorlage an.

© SZ vom 10.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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