Ebersberg:Hallo Taxi

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Am Ebersberger Marienplatz soll es ein Hinweisschild geben, aber keine Stellplätze

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer in der Kreisstadt auf der Suche nach einem Beförderungsmittel ist, geht am besten zum Bahnhof. Dort fahren Züge und S-Bahnen ab, genau wie Busse und Taxis. Allerdings müssen sich die beiden letzteren den Wartestreifen neben der Straße teilen, was offenbar gelegentlich zu Problemen führt. Eines der in Ebersberg tätigen Taxi-Unternehmen hatte nun bei der Stadt beantragt, dass auch am Marienplatz ein Taxistand eingerichtet wird. Dorthin könne man ausweichen, wenn der Platz am Bahnhof wieder einmal von den Bussen besetzt ist. Außerdem seien die Taxen in zentraler Innenstadt-Lage für die Kunden gut sicht- und erreichbar. Im Ferienausschuss des Stadtrates wurde der Antrag nun aber abgelehnt.

Für die Verwaltung sei "der Standort am Bahnhof der richtige und der wichtige" für einen Taxiplatz, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), an diesen hätten sich die Ebersberger zudem schon gewöhnt. Ob ein Stellplatz anderswo, etwa am Marienplatz, daher überhaupt angenommen werde, sei unsicher. "Es sucht doch keiner ein Taxi am Marienplatz", so der Bürgermeister, da müsste das Unternehmen schon sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag einen Wagen dort hinstellen - was sicher wenig wahrscheinlich sei, weil: "Wenn es gut angenommen wird, sind die Taxis unterwegs, wenn es schlecht angenommen wird, stehen die Taxis nicht mehr lange da."

Wichtiger als die Frage nach der Akzeptanz eines Taxistandes am Marienplatz sei aber die nach den Parkplätzen - beziehungsweise deren Fehlen. "Das ist eh schon schwierig", fasste Brilmayer die Situation zusammen. Verschärft werde dies noch jeden Mittwoch durch den Wochenmarkt. Auf keinen Fall nachkommen könne man daher dem Wunsch des Taxi-Unternehmens, die zwei Stellplätze im westlichen Teil des Platzes direkt an der Mariensäule einzurichten. Wenn überhaupt sei ein Taxistand weiter östlich, in Richtung Finanzamt denkbar, "aber auch nur auf Probe für ein Jahr", schlug Brilmayer vor.

Bei den Stadträten fand die Idee eines Taxistandes am Marienplatz ebenfalls keine Zustimmung: Alexander Gressierer (CSU) schlug vor, statt Plätze frei zu halten, könnten Taxis vielleicht einfach kostenlos am Marienplatz parken dürfen - wenn sie einen Parkplatz finden. Hans Hilger (FW) bezweifelte, dass ein neuer Taxistand überhaupt nötig ist. Schließlich seien die Plätze am Bahnhof, wo angeblich so ein Gedränge herrscht, oft gar nicht besetzt. "Ich sehe da recht selten ein Taxi", pflichtete Brigitte Schurer (SPD) bei, am Marienplatz werde dies wahrscheinlich nicht anders sein. Sie regte an, statt eines neuen Taxistandes einfach ein Hinweisschild am Marienplatz aufzustellen, auf dem die Nummern der drei derzeit in Ebersberg tätigen Taxiunternehmen stehen.

Dieser Vorschlag fand einhellige Zustimmung im Gremium, nun muss die Verwaltung nur noch einen geeigneten Standort finden. Und wer weiß, vielleicht wird es eines Tages sogar doch noch einen Taxistand in der Innenstadt geben, meinte der Bürgermeister: "Wenn der Marienplatz einmal umgestaltet wird, kann man auch darüber nachdenken."

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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