Ebersberg:Halle mit Hut

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Die neue Sportstätte in der Floßmannstraße bekommt ein Walmdach

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die geplante neue Schulturnhalle in der Floßmannstraße nimmt Formen an - und zwar spitze. Mit den Stimmen der CSU und der Freien Wähler sprach sich der Technische Ausschuss des Stadtrates nun gegen ein Flachdach für die Halle aus. Stattdessen soll der Bau ein Walmdach bekommen, welches möglichst mit Ziegeln gedeckt wird. Auch über die Größe des Obergeschosses der Halle wurde beraten. Es soll nach dem Willen des Ausschusses möglichst viel Platz bieten, darum sprachen sich die Stadträte dagegen aus, den ersten Stock zurückgesetzt zu bauen.

Dass man überhaupt eine neue Halle bauen muss, kam für die Stadt ziemlich überraschend. Im vergangenen Herbst hatte sich im Zuge einer eigentlich kleinen Sanierung der alten Halle aus dem Jahr 1928 - geplant war der Einbau einer neuen Lüftung - gezeigt, dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Denn die Mauern sind schwer beschädigt, es gibt Verschiebungen und Risse, die sich über die gesamte Höhe des Gebäudes ziehen. Schätzungen des Bauamtes gingen von Sanierungskosten von mindestens 300 000 Euro aus, allerdings ausdrücklich ohne Gewähr, da es als wahrscheinlich galt, dass erst nach Beginn der Sanierung das wahre Ausmaß der Schäden erkennbar ist. Aufgrund dieses Risikos sprachen sich bereits im Januar sämtliche Mitglieder des Technischen Ausschusses dafür aus, lieber eine neue Halle bauen zu lassen. Zwar kostet dies knapp zwei Millionen Euro, allerdings kann die Stadt für einen Neubau auch mit Fördergeld in Höhe von rund 30 Prozent der Gesamtkosten rechnen. Bei einer Sanierung dagegen gibt es nichts.

Und der Neubau hat weitere Vorteile. So ist die derzeit gesperrte alte Halle deutlich kleiner als heute übliche Schulsportstätten, zudem bietet ein Neubau auch die Gelegenheit, nach oben aufzustocken. Es ist geplant, dass im ersten Stock der neuen Halle ein Mehrzweckraum entstehen wird, den die Schule, aber auch die örtlichen Vereine nutzen können. Für diesen Aufbau standen nun zwei Varianten zur Auswahl. Die erste nutzt fast die gesamte Fläche des Turnhallendaches, lediglich Richtung Süden, wo das alte Lehrerhaus steht, ist das Obergeschoss etwas zurückgesetzt. Bei der zweiten Version ist das gesamte Obergeschoss zurückgesetzt. Dies favorisierten SPD und Grüne, dagegen sprachen sich CSU und Freie Wähler für das etwas größere Obergeschoss aus. Die Schulleitung habe bereits klar gemacht, dass die Schule "jeden Quadratmeter brauchen kann", so dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU). Nutze man das Obergeschoss komplett, gewinne man bis zu 50 Quadratmeter. Gegen SPD und Grüne wurde der etwas größere erste Stock schließlich beschlossen.

Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es bei der Frage, welche Dachform die Halle bekommen soll. Elisabeth Platzer (SPD) sprach sich für ein Flachdach aus, das man entweder begrünen oder mit einer Photovoltaikanlage versehen könne. Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) vertrat dagegen die Ansicht, dass "an diesem städtebaulich besonderen Bereich" nur ein Walmdach infrage komme, und zwar eines mit Ziegeln, wie sie auch auf den Gebäuden der Umgebung benutzt wurden. Gerade weil der Bereich so sensibel sei, müsse ein Flachdach her, befand dagegen Rosemarie Will (Grüne): "Es soll so schlicht wie möglich sein, um nicht zu stören." Die CSU wiederum unterstützte die Idee eines Walmdaches, aber ein möglichst flaches soll es sein, meinte Riedl.

Dies werde wohl mit Ziegeln schwer möglich sein, erläuterte Architekt Andreas Löweneck, "da wird der Hut schon sehr groß". Denn bei einem Walmdach aus Blech sei eine Dachneigung von etwa zehn Grad durchaus möglich, bei Ziegeln müsste man schon deutlich steiler bauen, da seien es eher 40 Grad. Eine Vorstellung, die dem Bürgermeister gar nicht gefiel. "Ich kann mit einem Flachdach gut leben und auch mit einem Walmdach, aber nicht unbedingt mit einem so hohen Ziegeldach", sagte Walter Brilmayer (CSU).

Auf Anregung von Ried wurde über die Frage Ziegel oder Blech noch nicht abgestimmt, sondern nur über die Dachform. Gegen die Stimmen von SPD, Grünen und dem Bürgermeister entschied sich der Ausschuss für die Walmdachvariante. Wie diese dann genau aussehen wird, ist aber noch nicht sicher, sagte der Architekt, denn man sei noch in einem sehr frühen Stadium der Planung, und außerdem müssen noch andere Stellen, etwa das Landratsamt, zustimmen. Auch Brilmayer sieht das Ende der Debatte noch nicht unbedingt erreicht: "Wenn sich rausstellt, dass das aus rechtlichen Gründen nicht geht oder dass es verdammt teuer wird, müssen wir nochmal darüber reden."

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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