Ebersberg:Gut erreichbar

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Am Bahnübergang bei Bärmühle soll der neue Funkmast für das Leitsystem des Filzenexpress entstehen. (Foto: Endt)

Die Bahn darf einen Funkmast in Bärmühle aufstellen. Damit wird ein schnellerer Takt beim Filzenexpress möglich

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Hoch hinaus will die Deutsche Bahn am Weiler Bärmühle. Dort wird demnächst ein 30 Meter hoher Funkmasten aufgestellt. Der zuständige Ausschuss des Stadtrates stimmte dem Verkauf des dafür benötigten Grundstücks an die Bahn zu. Nicht allen im Ausschuss gefiel dieses Geschäft, es gab Befürchtungen, dass der Funkmast das Landschaftsbild beeinträchtigen könnte.

Der Mast wird wegen des geplanten schnelleren Takts für den Filzenexpress nötig. Im kommenden Jahr soll der Zug zwischen Grafing-Bahnhof und Wasserburg durchgehend und an sieben Tagen der Woche stündlich verkehren. Dazu muss aber das Leitsystem verbessert werden und für eine bessere Kommunikation zwischen Stellwerk und Zügen braucht es neue Funkstationen. Dass diese einen 30 Meter hohen Masten benötigt, liegt nach Auskunft der Bahn an der Form des Geländes. Zwischen Ebersberg und Hintsberg gibt es mehrere Anhöhen, die das Funksignal sonst beeinträchtigen könnten.

Die Landschaft war im Ausschuss auch ein Argument gegen den Bau des Masten. "Aus gestalterischen Gründen tue ich mir schwer damit", meinte Gerd Otter (FW). Immerhin werde der geplante Funkmast "höher als der Ebersberger Maibaum und steht mitten in der freien Landschaft." Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU) störte sich am geplanten Verkauf des derzeit städtischen Grundstücks an die Bahn. Wenn diese schon eine Fläche brauche, könne sie die auch pachten, oder noch besser die Stadt stellt den Masten selber auf und vermietet ihn dann an die Bahn.

Darauf werde sich der Konzern nicht einlassen, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Die Bahn habe bereits erklärt, dass sie ihr Leitsystem ausschließlich auf eigenem Grund errichten werde. Dies habe damit zu tun, erklärte Bauamtsleiter Thomas Spindler, dass der Mast Sicherheitsaufgaben diene, da bestehe die Bahn auf langfristiger Planbarkeit.

"Die Bahn teilt uns mit, sie machen es nicht anders, und wir sollen dann die Kröte schlucken", beschwerte sich Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW). Unter diesen Bedingungen solle die Stadt besser auf das Grundstücksgeschäft mit dem Schienenkonzern verzichten.

Dann werde die Bahn einfach ein anderes Grundstück kaufen, meinte Brilmayer, und den Masten eben dort aufstellen. Mit deutlich schlechteren Konditionen für die Stadt. Denn diese könne den Verkauf an gewisse Bedingungen koppeln, so der Bürgermeister. Etwa ein exklusives Recht für weitere Nutzungen an dem Standort - also dass die Stadt den Mast gewissermaßen untervermieten darf, etwa an Mobilfunkbetreiber. "Wir sichern uns die Rechte, dass, wenn wir etwas haben, was da drauf soll, wir es auch draufbauen können." Diese Option könne beispielsweise für die Rettungsdienste bald sehr nützlich sein, meinte Christoph Münch (SPD), stellvertretender Kommandant der Ebersberger Feuerwehr. Der Mast in Bärmühle könnte für den Ausbau der Digitalen Alarmierung genutzt werden. "Dafür müssten wir sonst irgendwann selber einen Mast aufstellen."

Dass es mit der Bahn nicht immer einfach sei, wollte Brilmayer nicht bestreiten, "wir wissen alle, das ist ein schwieriger und unflexibler Verhandlungspartner." Gleichzeitig wolle man aber den öffentlichen Nahverkehr fördern. Das sah die Mehrheit im Ausschuss genauso, bei den Gegenstimmen von Ried, Riedl und Otter wurde der Verkauf des Grundstücks an die Bahn beschlossen.

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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