Ebersberg/Grafing:Große Pläne

Lesezeit: 2 min

Im Gymnasium Grafing und in der Realschule Ebersberg stehen umfangreiche Baumaßnahmen an

Von Barbara Mooser, Ebersberg/Grafing

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach: So in etwa könnte man die Haltung von Schulleiter Paul Schötz beschreiben, wenn es um die Sanierung des Grafinger Gymnasiums geht. Umfangreiche und ehrgeizige Umbaupläne waren zuvor im zuständigen Schulbauausschuss des Kreistags präsentiert worden, die den Abriss eines Teils des Altbaus und in der weitestgehenden Variante sogar einen Neubau der Aula umfassen würde. Fast zwölf Millionen Euro würde die teuerste Variante kosten. Das sei ja ein hübsches "Weihnachtsgeschenk", das da in Aussicht gestellt worden sei, merkte Schötz an - allein, die Zeit dränge: Um den Chemie- und Physikunterricht überhaupt noch ordnungsgemäß aufrecht erhalten zu können, müssten geplante Umbaumaßnahmen sehr bald erfolgen. Eine jahrelange Wartezeit könne man sich nicht leisten. Im Zweifelsfall wäre man daher lieber für eine kleinere Lösung - die dafür schneller realisiert werden könnte.

Denn schon jetzt ist es laut Schötz schwer, die Vorgaben zu erfüllen. Chemikalien etwa müssten laut aktueller Vorschriften eigentlich in einem getrennten Gang transportiert werden, in Grafing hingegen werden die Transportwägelchen über den Flur geschoben, wo auch die Schüler laufen. Auch die Abzüge in den Chemieräumen funktionierten inzwischen nicht mehr richtig. Insgesamt sei das ein "Riesen-Problem", so Schötz, für das man auch kurzfristig Lösungen finden müsse. Würde also der große Umbau erst in drei, vier oder fünf Jahren erfolgen können, wäre das in seinen Augen zu spät.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) versicherte zwar, dass die Maßnahmen im Gymnasium Grafing hohe Priorität hätten bei dem Katalog an Schulbaumaßnahmen, den der Landkreis in den kommenden Jahren abzuarbeiten hat. Eine Entscheidung über eine mögliche Variante oder auch den Zeitplan fiel am Donnerstag aber ohnehin nicht, erst im Herbst soll es darum gehen, einen Masterplan zu beschließen. Denn in sechs von zehn landkreiseigenen Schulen stehen schon wieder Sanierungs- oder Erweiterungsmaßnahmen an.

Dabei gibt es für die Realschule Ebersberg schon relativ konkrete Pläne, die dem Ausschuss nun präsentiert wurden. Die Realschule hat zwar gerade erst einen repräsentativen neuen Erweiterungsbau erhalten, um einen anderen Teil des Schulgebäudes steht es hingegen schlecht: Der Verwaltungstrakt benötigt eine umfassende Sanierung, denn die Fassade ist teilweise undicht, und Fenster können nicht mehr geöffnet werden, weil es keine Beschlagsteile mehr für die alten Modelle gibt. Auch die Fußbodenheizung funktioniert laut einem Gutachten nicht so, wie sie sollte. Jens Wilke, der zuständige Fachmann im Landratsamt, machte deutlich, dass eine Sanierung des Baus sich schwierig gestalten würde, er riet zu einem Teilabbruch, bei dem nur das Untergeschoss des bestehenden Gebäudes erhalten würde. Auf dieser Basis könnte ein Ersatzneubau errichtet werden. Ersten Schätzungen zufolge würde dieses Vorgehen mit etwa 3,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Sollte man mit den Feinplanungen im Januar 2017 beginnen, könnte der Neubau laut Wilke im August 2018 fertig werden.

Doch auch hier fiel keine Entscheidung über einen konkreten Baubeginn, der Ausschuss setzte beide Schulsanierungsprojekte auf die Warteliste der Vorhaben, die in den nächsten Jahren abgearbeitet werden sollen. Neben den beiden Projekten stehen auch Anbauten und Sanierungen in der Seerosenschule sowie in den Gymnasien in Vaterstetten, Markt Schwaben und Kirchseeon an.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: