Ebersberg:Gewinn für alle

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Großer Andrang herrscht bei der Eröffnung des Diakonia-Secondhandladens am Dienstag in Ebersberg. (Foto: Endt)

Kunden und Mitarbeiter profitieren von Diakonia-Laden

Von Alina Schimansky, Ebersberg

Eine Feder löst sich von dem schneeweißen Flügel und fällt sachte auf den Boden. Doch in dem cremefarbenen Raum liegt das Augenmerk nicht nur auf dem schönen Engel, der mit einem Loskorb in der Hand und einem Lächeln im Gesicht die neugierigen Kunden begrüßt. Der Ansturm zur Eröffnung des Secondhand-Ladens des Ebersberger Gebrauchtwarenhauses Diakonia am Dienstag ist groß und die Käufer halten eifrig Ausschau nach schönen Stücken. Deko, Bücher, Spiele, Kleidung, Schmuck und vieles mehr steht hübsch präsentiert in den Regalen.

,,Ich brauche diesen Stiefel in der Größe 38 für meine Frau", ruft es hinter einem Regal hervor. Ein älterer Herr winkt aufgeregt mit dem dunkelbrauen Stiefel in der Hand eine Verkäuferin zu sich. ,,Stellen sie sich vor, das Haus Ihrer Freundin würde abbrennen, Sie stehen vor ihrem Kleiderschrank und müssen ihr beim Tragen helfen, was würden Sie mitnehmen?", fragt Julia Boiger, Bereichsleiterin des Ladens mit dem Namen "Diakonia M7". ,,Wir freuen uns über jede Spende, solange sie für Käufer noch als ansprechend gilt", fügt die Bereichsleiterin im Anschluss hinzu. Nicht nur durch den persönlichen Kontakt erhalten Julia Boiger und ihre Kollegen zahlreiche Spenden, täglich erreicht allerhand Ware aus dem gesamten Münchner Raum das "Diakonia M7". Pauschal könne man sagen, dass sich der Preis aus einem Viertel des ursprünglichen Neupreises zusammensetzt. ,,Wir haben keine direkte Zielgruppe" erzählt Julia Boiger, Jung und Alt würden hier aufeinander treffen. Die Gründe sich für Secondhand-Kleidung zu entscheiden, könnten ganz unterschiedlich sein. Manche hätten einfach nicht genügend Geld für Neues, andere, so Julia Boiger, würden ökologisch denken.

Aber auch die Mitarbeiter profitieren. "Wir stellen Menschen ein, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance haben, sei es der Migrationshintergrund oder geistige Einschränkungen", sagt Boigner. Ein geregelter Alltag könne Betroffenen aus schweren Krisen heraushelfen, außerdem sei es für sie angenehmer, zu sagen, dass sie einen Job hätten. Die Regeln sind an das Leistungsvermögen der Mitarbeiter angepasst. Es sei kein Problem wenn einer der 18 Beschäftigten einmal eine kurze Pause benötige. Die Räumlichkeiten seien dafür vorgesehen, sich zurück zu ziehen, wenn der Trubel zu viel wird.

"Ich freu mich über die Kunden, die so zahlreich erschienen sind", sagt eine Mitarbeiterin, die lächelnd einem Herrn seine Einkaufstüte über die Ladentheke reicht. "Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns vorstellt und dem wir eine Chance ermöglichen können", sagt Julia Boiger zuversichtlich

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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