Ebersberg:Geld zum Spielen

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Vor fast 60 Jahren wurde das Jugendstadion am Volksfestplatz eingeweiht. Nun musste es abgerissen werden. (Foto: TSV Ebersberg)

Für die neuen Container am Jugendstadion hofft der TSV auf Spenden aus der Bevölkerung

Von Sara Kreuter, Ebersberg

Kaugummis, Haarnadeln, dazu "Unmengen" Centstücke und sogar Pfennige hat Dominic Mayer zwischen den Sitzen und in den Holzritzen des alten Ebersberger Jugendstadions gefunden. "Schon mal drei Euro beisammen", sagt er und lacht - "fehlen nur noch ein paar zehntausend Euro mehr". Insgesamt braucht Mayer, Fußballabteilungsleiter beim TSV 1877 Ebersberg, nämlich 120 000 Euro. Für Ersatz-Container. Denn nach einem Wasserschaden von Anfang Februar musste das Jugendstadion - eine große Holztribüne mit darunter liegenden Umkleidekabinen - abgerissen werden. Um die Kosten stemmen zu können, hofft der Verein nun, dass Teile der Bevölkerung mit Spenden aushelfen.

Ein wenig nostalgisch fühlen sie sich schon, Dominic Mayer und der erste Vorstand des TSV Martin Schedo, als ein Bagger die Einzelteile ihres ehemaligen Stadions aufsammelt. Fast 60 Jahre ist es nun alt, bereits 1957, zum Volksfest im August, war das Jugendstadion eingeweiht worden. Es war die erste derartig große Tribüne im Landkreis, "eine echte Sensation damals", so Schedo.

Anfang Februar hatte der Vereinsvorstand dann den verheerenden Wasserschaden entdeckt. Aufgrund eines technischen Defekts in der WC-Anlage waren 430 Kubikliter Wasser ausgelaufen. Ein Gutachten bestätigte, was Schedo ohnehin schon ahnte: Die Kosten für eine Sanierung hätten den Wert des Stadions weit überschritten, der Abriss war unumgänglich. Umso ärgerlicher, da die letzte Renovierung der Anlage erst wenige Monate zurückliegt. Im vergangenen Herbst war die Tribüne neu gestrichen worden, von Jugendlichen, die dort randaliert hatten und vom Verein dazu verpflichtet wurden, den Schaden abzuarbeiten.

Um den Trainingsbetrieb der 18 Jugendmannschaften des TSV auf ihrer Haupttrainingsstädte gewährleisten zu können, ist anstelle der ehemaligen Bauten nun eine Containeranlage geplant, mit Umkleide- und Lagerräumen sowie Platz für Technik. Der Bauantrag für die Container wird momentan im Landratsamt geprüft. Eine Tribüne wird es nicht mehr geben, Zuschauer müssen in Zukunft mit den wenigen Holzbänken vorlieb nehmen, die um den Platz verteilt sind. Da der Pachtvertrag für den Rasenplatz 2019 ausläuft und eine Verlängerung noch nicht gesichert ist, will der Verein den Aufwand und die Kosten für die Ersatzcontainer so gering wie möglich halten.

Dennoch belaufen sich die Kosten aber auf etwa 120 000 Euro. Weil der Verein keine Gebäudeversicherung für das Jugendstadion abgeschlossen hatte - gegen Brand und Einbruch wäre das Jugendstadion versichert gewesen - muss der Verein für die neue Containeranlage selbst aufkommen.

"Das ist eine Summe, die der Verein kaum alleine stemmen kann", erklärt Schedo. Andere Sportarten müssten massiv zurückstecken, um den Schaden auszugleichen - "und wir wollen den allgemeinen Sportbetrieb ja nicht beeinträchtigen", so der Vorstand. Mit Flyern und auf mehreren Social Media Kanälen bittet der Verein daher unter dem Aufruf "Der Ebersberger Fußballnachwuchs braucht Ihre Hilfe!" die gesamte Ebersberger Bevölkerung um Spenden für die neuen Container. "Der TSV hat einen hohen Anteil am sozialen Frieden in der Stadt", erklärt Schedo den allgemeinen Spendenaufruf. Mit rund 2400 Mitgliedern leiste der Verein einen wichtigen Beitrag zu Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Ebersberg. Nun hofft Schedo, dass die Menschen das auch so sehen und der Spendenaufruf Wirkung zeigt.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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