Ebersberg:Gefährliches Revier

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Saubere Arbeit: In der Nähe von Gsprait hat ein Biber einen stattlichen Baum nahe der Umgehungsstraße umgelegt. (Foto: Christian Endt)

Ein Biber hat sich offenbar an der Ortsumgehung angesiedelt

Von Alina Schimansky, Ebersberg

Er fällt die Bäume nach Lust und Laune, sein Revier sucht er sich selber aus. Manchmal fühlt sich der kleine Nager auch in der Nähe großer Straßen offenbar recht wohl - erst kürzlich hat ein Biber einen Baum nahe der Ebersberger Umgehungsstraße gefällt. Die Kegelform des angenagten Stammes lässt jedenfalls drauf schließen. Immerhin blieb noch ein kleiner Abstand zur Fahrbahn, Verkehrsteilnehmer waren daher nicht gefährdet. "Grundsätzlich passiert es eher selten, dass ein Biber einen Baum in der Nähe einer Straße fällt und dieser für Autofahrer zum Hindernis wird", sagt Max Finster von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.

Allzu viele Plätze, an denen sich ein Biber wohl fühlt, gibt es ohnehin nicht. Der kleine Kerl steht unter Artenschutz und ist mittlerweile eine Seltenheit geworden. Sein Revier sucht sich der Biber auf jeden Fall an einem Fließgewässer; nur selten liegen diese bibertauglichen Bäche und Flüsse direkt an großen Straßen. Schon allein deshalb seien kaum Fälle bekannt, bei denen Biber Schäden an Straßen oder gar Fahrzeugen angerichtet hätten, sagt Finster. Auch Klemens Ruckert vom Straßenbauamt in Rosenheim bestätigt, dass die Biber keine große Gefahr für Autofahrer oder andere Nutzer der Straßen darstellen. "Fast täglich kontrolliert ein Straßenwärter den Asphalt und auch das anliegende Gebiet auf Schäden oder fleißige Nager", erläutert Ruckert.

Die Tiere genießen besonderen Schutz, daher ist die Gesetzgebung streng. "Es ist nicht gestattet einen Biber zu töten oder zu jagen, Umsiedelungen sind zwar möglich, doch oftmals erfolglos", erzählt der Naturschutzfachmann aus dem Landratsamt. Selbst wenn es gelinge, dass ein Biber umgesiedelt werde, bleibt der Bau oft nicht lange leer. Häufig ziehe dann gleich ein Nachfolger ein. Teilen wollen die Tiere ihr Terrain hingegen eher nicht: "Wenn zwei Biber aufeinander treffen, kommt es oftmals zu Kämpfen untereinander", sagt Finster. Er rät grundsätzlich zur Gelassenheit: "Es besteht bestimmt kein Grund zur Panik, es ist nur wichtig, dass Grundbesitzer darauf achten, ob ein Biber sich auf seinem Grundstück heimisch fühlt." Sollten die Tiere dennoch einmal größeren Schaden anrichten, empfehle es sich, die Gemeinde darüber zu informieren. Man müsse die Dinge auch einmal positiv sehen, sagt Finster, schließlich erspare es der Nager einem bisweilen, die Motorsäge aus dem Schuppen zu kramen und selbst Hand an einen Baum anzulegen. Zerkleinern müsse man den Stamm dann jedoch selbst. "Der Biber freut sich aber darüber, wenn der Grundbesitzer ihm ein paar Zweige übrig lässt."

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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