Ebersberger Tierheim:Folgekosten vergessen

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Herrchen- und Frauchenlose Tiere brauchen nicht nur ein Heim, sondern auch Pflege. Das kostet. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Nach dem Bau des Tierheims braucht der Tierschutzverein mehr Geld für Personal

Von Jessica Morof, Ebersberg

Füttern, spazieren gehen, ausmisten: Bis zu 150 Tiere finden Platz im Ebersberger Tierheim, das im November vergangenen Jahres fertiggestellt wurde. Doch neben dem Raum benötigen sie auch Pflege - und dafür braucht der Tierschutzverein Personal. Auch darüber hinaus fallen weitere Kosten für den laufenden Tierheimbetrieb an, für die der Tierschutzverein irgendwie aufkommen muss. Aus diesem Grund hat er sich an die Gemeinden gewandt mit der Bitte um höhere Zuschüsse. "Man muss das Tierheim ja irgendwie betreiben können", sagt die erste Vorsitzende Evelyn Bauer.

Bereits an den Baukosten der neuen Auffangstation haben sich die Gemeinden beteiligt, die eigentlich für die Versorgung von Fundtieren zuständig sind. Sie profitieren also auch von der Einrichtung. So haben sie gemeinsam 275 000 Euro des insgesamt um die 600 000 Euro teuren Bauprojekts getragen. Dafür erhöhten sie die jährlichen Zuschüsse, die jede Landkreisgemeinde dem Tierschutz zahlt, von 13 Cent pro Einwohner auf 40 Cent. Auch ein zinsloses Darlehen in Höhe von 125 000 Euro haben sie vergeben.

Nun steht das Tierheim bereits seit einigen Monaten und die laufenden Kosten steigen. "Daran hat einfach keiner gedacht", erklärt Udo Ockel (CSU), Bürgermeister in Kirchseeon und Vorsitzender des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetags. "Auch der Tierschutzverein nicht", fügt er noch hinzu.

In ihrem Antrag zur Erhöhung des Zuschusses im Mai dieses Jahres hatte Evelyn Bauer um einen Euro je Einwohner gebeten. Darüber hatten die Bürgermeister bei einem gemeinsamen Treffen gesprochen, den Betrag aber als zu hoch eingestuft. Gemeinsam einigten sich die Rathauschefs laut Ockel aber auf einen Kompromiss: eine Erhöhung der bislang 40 auf 80 Cent pro Einwohner.

Evelyn Bauer zeigt sich einverstanden damit. "Ein Euro wäre natürlich besser, aber ich bin auch zufrieden mit 80 Cent", sagt sie. Denn auch der niedrigere Zuschuss sollte reichen, um mithilfe von Spenden Folgekosten für Personal und Material der Auffangstation zu decken. "Ich gehe ja immer sparsam mit dem Geld um", fügt die Vorsitzende hinzu.

Die Bürgermeister haben auf dieser Basis gemeinsam einen Beschlussvorschlag erarbeitet, den sie nun in die Gemeinderatssitzungen einbringen. Letztendlich kann aber jeder Stadt- und Gemeinderat selbst entscheiden, ob man diesem folgen möchte. In der jüngsten Sitzung des Gemeindeausschusses in Anzing sprachen sich die Mitglieder einstimmig für die 80 Cent aus. "Es wird sich um einen Betrag von etwa 2500 Euro handeln", sagte zweiter Bürgermeister Florian Alte (CSU).

Auch der Gemeinderat in Oberpframmern hat der Erhöhung des Zuschusses vom 1. Januar 2016 an zugestimmt. Ebenso habe sich laut Ockel auch Aßling bereits einverstanden gezeigt. Er geht davon aus, dass alle Gemeinden bis Ende Oktober der Erhöhung des Zuschusses zugestimmt haben werden.

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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