Ebersberg:Flucht in die Freiheit

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Der eritreische Autor Zekarias Kebraeb liest im Alten Kino

"Niemand wurde als Flüchtling geboren. Keiner will Flüchtling sein. Aber aus manchen Lebenssituationen gibt es nur einen Ausweg: Die Flucht!" Mit diesen kargen Worten beschreibt Zekarias Kebraeb seinen Entschluss, sein Heimatland zu verlassen, um ein Leben in Freiheit zu führen. "Menschen müssen fliehen vor Krieg, Sklaverei, Verfolgung, Armut und Hunger." Er selbst floh mit 17 Jahren vor dem Militärdienst aus seinem Heimatland Eritrea. "Ich wollte keinen lebenslangen Militärdienst leisten, ich wollte Demütigung und Folter entgehen, ich hatte andere Träume." Kebraeb wollte Journalist werden und in Freiheit leben. Und für diesen Wunsch nahm der Jugendliche vieles auf sich. Das Überschreiten der Grenze in den Sudan unter Lebensgefahr, in der libyschen Wüste war er dem Verdursten nahe. Es folgte eine traumatische Fahrt über das Mittelmeer, wo er mehr als einmal in Seenot geriet. Dann die Landung in Sizilien, wo ein riesiges Auffanglager auf ihn wartete. Nach schlechten Erfahrungen in Italien und der Schweiz zog es ihn nach Skandinavien. Deutschland wollte er nur kurz im Norden streifen, da passierte es: "Ihr Ausweis bitte!" Und Kebraeb landete wegen illegaler Einreise für drei Monate im Gefängnis. "Ich musste immer von Heim zu Heim, von Lager zu Lager und alle waren voll. Alles war dreckig und die hygienischen Bedingungen waren furchtbar." Mittlerweile lebt Zekarias Kebraeb seit 13 Jahren in Deutschland. 2011 erhielt er seine Anerkennung als politischer Flüchtling. Bekam Arbeit bei der Deutschlandstiftung Integration, lebt heute in Nürnberg und ist deutscher Staatsbürger. Während seiner mehr als vierjährigen Flucht schrieb er seine Erlebnisse auf. Seine Geschichte veröffentlichte er zusammen mit der Tübinger Journalistin Marianne Moesle in dem 2011 erschienen Buch "Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn". Dieses Buch stellt Zekarias Kebraeb am Dienstag, 1. März, von 19.30 Uhr an im Alten Kino vor. "Ich bin heute kein Flüchtling mehr", schreibt der Autor, "sondern Deutscher und meine Botschaft an die europäischen Länder ist: Betrachten Sie die Flüchtlinge nicht als Problem, sondern behandeln Sie sie als Menschen."

© SZ vom 25.02.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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