Ebersberg:Elektrisch durchstarten

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Landratsamt stellt Fuhrpark um, auch die Lade-Infrastruktur soll verbessert werden

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Landrat Robert Niedergesäß ist schon seit Beginn des Jahres vorbildlich unterwegs: Sein neuer Siebener-BMW ist ein Hybridfahrzeug, hat also neben einem Verbrennungs- auch einen Elektromotor. Bis Ende nächsten Jahres soll die gesamte Flotte des Landratsamts umgestellt werden; neun elektrische und drei Hybridfahrzeuge sollen laut Norbert Neugebauer, Büroleiter des Landrats, statt der bisher geleasten konventionellen Fahrzeuge angeschafft werden. Kosten wird dies, weil auch einige größere Fahrzeuge dabei sind, insgesamt 400 000 Euro, es gibt aber eine "sehr gute Förderung", wie Neugebauer unterstreicht: Der Kreis dürfe mit einem Zuschuss von bis zu 200 000 Euro rechnen. Doch nicht nur in der Behörde selbst soll es mit der Elektromobilität vorangehen. Es ist auch ein umfassendes Konzept für den Landkreis geplant, das sich unter anderem mit der notwendigen Ladeinfrastruktur befassen soll.

Denn in der Vergangenheit gab es, wie Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr im Umweltausschuss des Kreistags erklärte, etliche "Schnellschüsse", die die neue Technik nicht so richtig vorangebracht hätten. "Unsinn" seien beispielsweise die Schnellladestationen an den S-Bahnhöfen: Theoretisch können Elektrofahrzeuge dort in einer Stunde aufgeladen werden. Tatsächlich aber parkten die Elektrofahrzeuge oft den ganzen Arbeitstag an den Ladesäulen und blockierten sie so. "Für solche Standorte reicht eigentlich ein Schuco-Stecker", so Gröbmayr.

Daher soll eine Studie nun umfassend beleuchten, wie man es besser machen kann. Zwei Fragen sollen vorrangig geklärt werden: Wie können die nötigen Voraussetzungen bezüglich der Fahrzeuge und der Ladeinfrastruktur geschaffen werden? Und wie kann bei den Nutzern die Akzeptanz von Elektromobilität erhöht werden?

Durch ein Konzept für den ganzen Landkreis bekämen Kommunen und Unternehmen mehr Klarheit, welche Maßnahmen sinnvoll wären. Es sollen auch konkrete Ideen vorgeschlagen werden, wie man mehr Menschen zum Umstieg motivieren könnte und wie die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln funktionieren könnte. Einen Haken gibt es an der Sache aber noch: Ob der Kreis auch die nötige Förderung für diese ehrgeizigen Pläne bekommt, ist noch ungeklärt. Einen entsprechenden Antrag hat der Klimaschutzmanager zwar am 30. Januar gestellt, aber bisher noch keine Antwort bekommen. Er zeigte sich im Umweltausschuss aber optimistisch, dass das klappt.

Unabhängig davon haben auch die Grünen im Kreistag einen Antrag zur Elektromobilität gestellt. Die landkreiseigenen Parkplätze sollten doch mit für alle Systeme kompatiblen Lademöglichkeiten bestückt werden, so die Forderung. Wo möglich, könnte der benötigte Strom sogar durch Fotovoltaikanlagen auf den Parkplatzüberdachungen hergestellt werden. Über einige der Vorschläge habe man sich im Landratsamt ohnehin schon Gedanken gemacht, so Norbert Neugebauer. Die übrigen Vorschläge der Grünen sollen nun noch im Detail überprüft werden, das hat auch der zuständige Ausschuss so entschieden.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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