Ebersberg:Einmal geht noch

Lesezeit: 2 min

Die Schulden der Stadt Ebersberg steigen heuer auf Rekordhöhe, die Rücklagen sinken auf einen Tiefstand. Erst im kommenden Jahr soll sich der Trend umkehren - wenn nicht erneut teure Großprojekte dazwischen kommen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

In der Kreisstadt wird auch heuer wieder kräftig investiert. Dies macht sich auch bei den Schulden und Rücklagen bemerkbar, erstere werden 2016 auf ein Rekordhoch steigen, letztere auf einen Tiefstand sinken. Die Mitglieder des Finanzausschusses, wo der Haushalt nun vorgestellt wurde, waren mit dem Zahlenwerk trotzdem durchweg zufrieden. Grund für den Finanzbedarf sind, wie bereits in den vergangenen Jahren, zahlreiche Großprojekte. Da einige davon heuer beendet werden, geht man in der Kämmerei davon aus, dass sich die Lage im kommenden Jahr wieder entspannen wird: Von 2017 an sollen die Schulden kontinuierlich sinken, und die Rücklagen wieder steigen.

Der Umkleiden-Trakt des Hallenbades wurde vorigen Sommer bereits saniert und mit Klassenzimmern für die Schule aufgestockt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Haushalt sei "an Solidität nicht zu überbieten", lobte Florian Brilmayer (CSU) die Arbeit der Kämmerei, diese habe "sehr vernünftig kalkuliert." Nahezu wortgleich äußerten Brigitte Schurer (SPD), Susanne Schmidberger (Grüne) und Hans Hilger (FW) ihre Anerkennung für die Kämmerei und die Solidität des Haushaltes. Schurer merkte noch an, dass es der Stadt in den vergangenen zwei Jahrzehnten gelungen sei, 25 Millionen zu investieren, unter anderem in Vorzeigeprojekte wie den neuen Stadtsaal, ohne in ernste finanzielle Schwierigkeiten zu kommen. Und investiert wird auch heuer wieder reichlich: etwa in die Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule, den Breitbandausbau und die Sanierung des alten Oberndorfer Gemeindehauses sowie die Fertigstellung des Kinderhauses am Volksfestplatz. Ohne neue Schulden und einen kräftigen Griff in die Rücklagen ist dies aber nicht zu stemmen.

Dass dies bei den Stadträten dennoch keine Besorgnis auslöste, liegt an drei Dingen. Zum einen konnte Kämmerer Wolfgang Napieralla mit Rekordeinnahmen aufwarten: So habe man im vergangenen Jahr statt der veranschlagten acht Millionen Euro Gewerbesteuer ganze 1,4 Millionen mehr eingenommen. Bei der Einkommensteuer lag man immerhin noch gut 900 000 Euro über Plan. Dass es 2016 auch wieder so gut läuft, wollte der Kämmerer seriöserweise zwar nicht versprechen. Er zeigte sich aber sofort einverstanden, dem Wunsch der Stadträte zu entsprechen, die Ansätze bei den Steuereinnahmen um 200 000 Euro nach oben zu korrigieren, um eine noch vorhandene Deckungslücke auszugleichen. Der zweite Grund für den Optimismus der Ausschussmitglieder ist die Aussicht auf ein baldiges Ende der ganz großen Projekte: Die Sanierung der Schulen und der Bau des Kinderhauses werden heuer, der Breitbandausbau im kommenden Jahr abgeschlossen. Und drittens ist Geld derzeit billig wie selten, eine Tatsache auf die auch Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) noch einmal hinwies: "Es ist schon gut, dass wir die großen Investitionen tätigen, solange die Kredite so günstig zu haben sind."

Ein bisschen schwingt da auch die Hoffnung mit, es möge noch eine Zeitlang so bleiben. Denn zumindest zwei weitere Großprojekte stehen schon auf der Agenda - wenn auch noch nicht im aktuellen Haushalt. Zum einen der Neubau der Turnhalle an der Floßmannstraße, die dürfte insgesamt rund zwei Millionen Euro kosten. Und die Generalsanierung des Hallenbades. Was diese kosten wird, ist derzeit genauso unklar wie die Frage, ob eine Sanierung überhaupt möglich ist. Brilmayer brachte in der Sitzung auch einen Neubau des Bades ins Spiel. Sicher ist aber, da herrschte im Ausschuss Einigkeit, dass man sich heuer auf einen Fahrplan für das 40 Jahre alte Bad festlegen will, 100 000 Euro sind für Planungen bereits in den Haushalt eingestellt: "Wir müssen endlich anfangen", so Brilmayer, schließlich ist das Bad "das Gebäude in Ebersberg, wo die meiste Energie verschleudert wird".

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: