Ebersberg:Eine Stimme für den Nachwuchs

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Clemens Scheerer von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaften für Demokratie. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein Komitee des Kreisjugendrings setzt sich zum Ziel, Kinder und Jugendliche im Kreis Ebersberg für politische Mitbestimmung zu motivieren. Die erste Sitzung findet Mitte April digital statt

Von Aurelia Hennes, Ebersberg

Wer politisch aktiv sein möchte, muss volljährig sein. Das ist zumindest eine verbreitete Annahme, die nicht von ungefähr kommt: Die Berechtigung zum Wählen erhält man mit 18. In den vergangenen Jahren stand das Wahlrecht ab 16 Jahren immer wieder zur Debatte, bislang wurde es aber abgelehnt. Clemens Scheerer von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Ebersberg hält dagegen: "Jugendlichen haben extrem fundierte Meinungen über die Weltpolitik und unser gesellschaftliches Geschehen und man muss dafür sorgen, dass ihnen Beteiligungsmöglichkeiten geboten werden".

Ein solches Angebot wird das "Jugend bewegt!"-Jugendkomitee sein, welches am 14. April über den Videokonferenzdienst Zoom gegründet wird. Damit sollen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren die Möglichkeit erhalten, konkrete Projekte wie z.B. Skateparks, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus oder die Einführung von Pfandringen an den Mülleimern im Landkreis Ebersberg gemeinsam zu planen und umzusetzen. "Bei uns treffen verschiedene Altersklassen mit unterschiedlichen Anliegen aufeinander", resümiert Julia Bissinger, Mitarbeiterin des Kreisjugendringes. Zusammen mit Clemens Scheerer wird sie das Gremium als pädagogische Begleitung unterstützen, die beiden werden sich dadurch allerdings nicht als Mitwirkende beteiligen.

Die bisherigen Teilnahmevoraussetzungen sollen nicht als starre Vorschriften, sondern vielmehr als diskutierbare Leitsätze verstanden werden: "Unser Grundgedanke ist es, dass wir zwar diesen organisatorischen Rahmen vorgeben, der aber von den Jugendlichen jederzeit angepasst werden darf und soll", ergänzt Scheerer. Das Hauptproblem der bisherigen Angebote für die Jugendbeteiligung sei es, dass Entscheidungen über den Köpfen der jungen Menschen hinweg getroffen werden, das will man mit dem Jugendkomitee ändern.

Aus diesem Grund wird es in dem Komitee auch keine hierarchischen Strukturen geben, das Gremium wird von den Heranwachsenden selbst geleitet. Vor allem aber steht das gemeinsame Miteinander im Vordergrund: So ist es beispielsweise vorstellbar, dass sich verschiedene Projektgruppen bilden, die sich mit einem bestimmten Anliegen beschäftigen, führt Julia Bissinger weiter aus.

Welche Themen behandelt werden, entscheiden die Mitglieder selbst. Möglich sei unter anderem auch, sich mit anderen bereits bestehenden Initiativen aus dem Landkreis zu vernetzen und somit gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Um die jungen Menschen aus dem gesamten Landkreis einzubeziehen, werden neben virtuellen Treffen etwa viermal im Jahr Präsenzsitzungen an wechselnden Standorten in den Gemeinden stattfinden. Bei den Besprechungen sollen dann die Projektanträge diskutiert und genehmigt werden.

Unabhängig davon steht den jeweiligen Projektgruppen auch die Option offen, regelmäßig zu tagen und an ihren Konzepten mit der Unterstützung von Julia Bissinger und Clemens Scheerer zu arbeiten. Grundsätzlich gilt aber: Alles kann, nichts muss. Deswegen wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch keine ganzjährige Beteiligung an dem Jugendkomitee erwartet, je nach Interessensgebiet kann jeder selbstständig entscheiden, inwiefern die Mitgestaltung an dem Gremium aussehen wird, betont Bissinger.

Unterstützt wird das Jugendkomitee von dem Bundesprogramm "Demokratie leben!": Es will sicherstellen, dass das demokratische Engagement vor Ort gefördert und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt wird. So stellt das Programm den Teilnehmern des Jugendkomitees Fördermittel bis zu einer Höhe von 10 000 Euro pro Jahr zu Verfügung, mit welchem die Mitglieder dann ihre geplanten Projekte in Realität umsetzen werden - nachdem demokratisch darüber abgestimmt wurde.

Weitere Informationen und die Anmeldung zu der Zoom-Sitzung am 14. April um 17 Uhr sind unter der Website www.demokratie-ebe.de zu finden.

© SZ vom 24.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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