Ebersberg:Ein Zeichen der Dankbarkeit

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Stolz zeigen sich die Ausgezeichneten bei der Verleihung im Landratsamt mit Landrat Robert Niedergesäß. (Foto: Hinz-Rosin)

Zwölf Landkreisbürger erhalten die Goldene Ehrenamtskarte

Von Matthias Reinelt, Ebersberg

"Ohne Sie wäre unser Leben in vielen Bereichen weniger lebenswert!" Landrat Robert Niedergesäß(CSU) hob die Unverzichtbarkeit der engagierten Landkreisbürger hervor, die am Montagabend im Hermann-Beham-Saal des Landratsamtes die Goldene Ehrenamtskarte erhalten haben. Diese Würdigung sei "eines von vielen Zeichen des Dankeschöns", sagte der Landrat. Dabei kam er aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Er betonte die enorme Bedeutung des Ehrenamtes und würdigte das "bunte und vielfältige" Engagement der Ehrenamtlichen, darunter Vertreter der Trachtenvereine, Feuerwehren sowie aus dem sozialen, medizinischen und kirchlichen Bereich.

Die goldene Ehrenamtskarte mit unbegrenzter Gültigkeitsdauer können Ehrenamtliche beantragen, die sich seit 25 Jahren jährlich 250 Stunden oder fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich einsetzen. Gleiches gilt für Träger des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten und langjährige Feuerwehrdienstleistende und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Die andere Variante ist die blaue Ehrenamtskarte, welche drei Jahre gültig ist, bevor sie erneuert werden muss. Um sie erhalten zu können, muss man laut Webseite des Landratsamtes seit mindestens zwei Jahren "gemeinwohlorientiert aktiv" gewesen sein, und zwar fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr. Die Bayerische Ehrenamtskarte wurde im Landkreis Ebersberg erstmals im November 2015 vergeben und ist eine der Säulen des Konzeptes zur Würdigung des Ehrenamtes, wie die Ehrenamtsbeauftragte des Landratsamtes, Sabine Meyer, erklärt.

Für die 18 Träger der goldenen und mittlerweile 277 Träger der blauen Ehrenamtskarte sind die Vergünstigungen attraktiv, die sie durch die Karte bei den 14 Akzeptanzpartnern im Landkreis erhalten. Dazu zählen günstigere Eintrittspreise im Hallenbad, Rabatt bei Veranstaltungen der Musikschule oder 25 Prozent Ermäßigung auf VHS-Kurse. Niedergesäß gedachte auch der Arbeit, die von freiwilligen Helfern in der Flüchtlingsarbeit geleistet wird. "Wenn wir die Helferkreise nicht hätten, wäre vieles nicht machbar. Sie leisten auf ihre Weise wertvolle Integrationsarbeit".

"Wenn sie pünktlich sind und lernen wollen, macht es Spaß und sie kommen vorwärts" sagt Winfried Decker über die Flüchtlinge, denen er seit etwa drei Jahren gemeinsam mit seiner Frau Marga Deutschunterricht gibt. "Man muss selbst aktiv werden und darf nicht immer nach dem Staat schreien", sagt sie. Außerdem ginge es nicht nur um das Erlernen der Sprache, sondern auch um Hilfe bei Alltagsfragen, etwa wie die S-Bahn genutzt werden kann. Für die Caritas hat das Ehepaar über mehrere Monate bereits Krankenpflegern in Rumänien Deutsch beigebracht. "Eine Ukrainerin sagte mir einmal: Du bist eine liebliche Lehrerin. Das hat mich wirklich gerührt", erzählt Marga Decker. Viele Jahre sind die beiden im Pfarrgemeinderat der St.-Ägidius-Kirche und im Seniorenbeirat in Grafing aktiv gewesen beziehungsweise sind es heute noch. Das Schöne daran sei, so das Ehepaar, zu sehen, dass die Menschen auch etwas zurückgeben wollen. Die Flüchtlinge etwa hätten als Dank schon einmal für sie gekocht.

Hannelore Schmidt aus Zorneding bekam die goldene Ehrenamtskarte unter anderem für ihre Arbeit bei der Zornedinger Tafel und beim Pöringer Weihnachtsstandl, den es bereits seit 35 Jahren gibt. Hierbei wird der Erlös aus dem Verkauf von Bastelarbeiten an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Seit zwölf Jahren aktiv ist sie zudem beim Kreuzbund des Diözesanverbands München-Freising, der in Selbsthilfegruppen Hilfe für Suchtkranke anbietet. Über Ihre Arbeit dort sagt sie: "Wir zeigen den Menschen einen Weg, von ihrer Sucht wegzukommen". Kurz nachdem sie in den Ruhestand getreten war, hätte sie es nicht ertragen, nur zu Hause zu sitzen. "Ich wollte etwas tun, was mir gut tut und anderen auch", sagt Schmidt. Peter Franz macht seit seinem fünften Lebensjahr Judo. Zur Vorstandschaft im Verein SF Harteck München gehört er seit 25 Jahren. Das Besondere am Ehrenamt für ihn ist, "über Jahre am Ball zu bleiben".

Ausgezeichnet wurden : Michael Wiefarn, Hajo Schneck, Thomas Mair (Ebersberg), Klaus Niedermeier (Emmering), Pankraz Perfler (Emmering), Ursel Henning, Marga Decker, Winfried Decker, Alois Stockinger (Grafing), Peter Franz (Bruck), Hannelore Schmidt (Zorneding), Günter Bronold (Markt Schwaben)

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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