Ebersberg:Ein Fachmann für die Wende

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Der neue Klimaschutzmanager Christian Siebel (vorne Mitte) mit seinen Mitstreitern vom Arbeitskreis Energiewende und Bürgermeister Walter Brilmayer. (Foto: Christian Endt)

Christian Siebel ist Spezialist für Energieeffizienz und Umweltprojekte auf lokaler Ebene. Seit Mitte Juni ist er der neue Klimaschutzmanager der Stadt Ebersberg

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisstadt hat wieder einen hauptamtlichen Klimaschutzmanager. Am Montag wurde Christian Siebel offiziell vorgestellt, er folgt auf Ottilie Arz, die ihr Amt zum Jahresende aus persönlichen Gründen aufgegeben hatte. Siebel wird nun mindestens 21 Monate lang in Ebersberg für den Klimaschutz zuständig sein, so lange läuft noch die Förderung durch das Bundesumweltministerium.

Diese Fördermittel waren einer der Gründe, warum Ebersberg vor zwei Jahren die Stelle eines Klimaschutzmanagers eingerichtet hat. Eine Tatsache, die Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) auch bei der Vorstellung Siebels betonte. Ohne das Geld vom Bund, immerhin 60 Prozent der Gesamtkosten von etwa 250 000 Euro für drei Jahre, wäre es der Stadt wohl nicht möglich gewesen den Posten zu schaffen. Dass ein solcher aber nötig ist, war das Ergebnis zweier Klimaschutzkonferenzen im Jahr 2012, an deren Ende ein Klimaschutzkonzept stand. Dieses hatte der Stadtrat im Jahr 2011 in Auftrag gegeben und Ende 2012 endgültig beschlossen. Darin setzt sich die Stadt das gleiche Ziel wie der Landkreis, nämlich bis zum Jahr 2030 ohne fossile Energieträger auszukommen. Um dies zu erreichen, hat sich die Stadt verpflichtet, jedes Jahr 100 000 Euro für den Klimaschutz auszugeben, und eben die Stelle eines Klimaschutzmanagers zu schaffen.

Diese scheint wie gemacht für den 32-jährigen Siebel, der seine Abschlussarbeit an der Uni Marburg zum Thema "politische Partizipation im kommunalen Klimaschutz" verfasst hat. Der gebürtige Coburger hatte sein Interesse für Klimaschutzthemen während des Studiums der Sozialwissenschaften entdeckt und sich auch vorgenommen, in diesem Bereich zu arbeiten. Am liebsten auf kommunaler Ebene, denn "am meisten bewegen kann man beim Klimaschutz in den Kommunen und in der Region", sagt Siebel. Doch im Jahr 2009, als er mit dem Studium fertig war, habe es noch kaum Stellen bei den Kommunen im Bereich Klimaschutz gegeben, so dass er zunächst für eine Unternehmensberatung in Berlin tätig wurde. Dem Bereich Klimaschutz ist Siebel dabei trotzdem treu geblieben, denn sein neuer Arbeitgeber war spezialisiert auf Energieeffizienz. Siebel beriet bis vor wenigen Wochen kleine und mittelständige Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeinsparung.

Dass er diesen sicheren Job nun für eine befristete Stelle in Ebersberg aufgegeben habe, liege daran, dass er in Sachen Klimaschutz "Überzeugungstäter" sei. Noch während seiner Arbeit für die Unternehmensberatung hatte er ein Studium zum Master of Engineering im Bereich "Energie- und Ressourceneffizienz" begonnen, derzeit absolviert er sein Abschluss-Semester. Schwerpunkt seines Studiums ist die Erstellung von Systemen zum Energiemanagement, etwas, das er an seinem neuen Arbeitsplatz sicher gut brauchen kann. "Das Energiemanagement wird sicher ein Schwerpunkt sein", so Siebel. Hier habe die Stadt bereits viel erreicht, etwa durch den Energienutzungsplan, der Anfang des Jahres vorgestellt wurde.

Auch für die Mitglieder des Arbeitskreises Energie steht die Fortsetzung der Energiesparprojekte ganz oben auf der Liste. Besonders im Bereich Wärme gebe es hier noch viel zu tun, sagte Grünen-Stadträtin Susanne Schmidberger, "das wird die große Herausforderung". Für Dieter Mayerl ist es vor allem wichtig, heuer noch eine Zwischenbilanz zu ziehen, was aus dem Klimakonzept bereits umgesetzt wurde: "Wir hatten einen guten Start, da müssen wir weitermachen."

"Es ist schon eine ganze Menge angeleiert worden", meinte auch Bürgermeister Brilmayer. Eventuell könne man das Projekt auch länger fortsetzen, als die noch verbleibenden 21 Monate, in denen Fördergelder fließen. Versprechen wollte der Bürgermeister seinem neuesten Mitarbeiter zwar noch nichts, aber dessen "Erfahrungen im Liegenschaftsmanagement, das ist etwas, das wir auch grundsätzlich brauchen könnten". Ein ganz konkretes Angebot hatte Michael Lange vom AK Energie dann noch für Christian Siebel. Als dieser bei der Vorstellungsrunde mit dem Arbeitskreis als sein Hobby die Musik nannte, schlug ihm Lange die Mitgliedschaft im Kirchseeoner Männerchor vor: "Da brauchen wir immer Sänger."

© SZ vom 24.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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