Ebersberg:Drei Hallen für Handwerk, Handel und Dienstleistungen

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Walter Brilmayer und Angelika Obermayr präsentieren ihre Ideen für die erste Landkreismesse. (Foto: Christian Endt)

Aus der Kreisgewerbeschau wird die erste Landkreismesse "EGA - Lebensart". Geplant sind Vorträge und eine Landwirtschaftsausstellung

Von Sandra Langmann, Ebersberg

"Wer hätte gedacht, dass wir einmal zusammen auf einer Bühne stehen?", staunte die Grafinger Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne), als ihr der Bürgermeister aus Ebersberg Walter Brilmayer (CSU) das Wort übergab. In beiden Gemeinden war man zu dem Entschluss gekommen, dass die Landkreismesse EGA nur dann funktionieren kann, wenn man zusammenarbeitet. Nachdem sich zur Gewerbemesse in Grafing im Vorjahr kritische Stimmen gemeldet hatten, hat man dies nun zum Anlass genommen, erstmals eine landkreisweite Messe zu konzipieren.

Seit 25 Jahren gibt es die Kreisgewerbeschau EGA, die bisher abwechselnd alle zwei Jahre in Grafing und Ebersberg stattfand. Als 2000 Markt Schwaben erstmals eine weitere Gewerbeschau eröffnete, gab es eine gewisse Konkurrenz der Messen um die Aussteller. Dazu kam, dass mangels Aussteller die Veranstaltung in Markt Schwaben zuletzt abgesagt werden musste. In Grafing fand die EGA zwar statt, doch wurde sehr viel Kritik an den Veranstaltern geäußert. Diese seien überfordert gewesen und sobald die Ausstellungs-Stände verkauft gewesen sein, hätte das Engagement nachgelassen. Zudem sei die Messe zu teuer gewesen und man habe kein angenehmes Umfeld geschaffen.

Das soll sich mit der EGA 2017 - Lebensart im Landkreis Ebersberg, die vom 11. bis 14. Mai 2017 auf dem Volksfestplatz in Ebersberg stattfindet, nun ändern. Die Messeorganisation und die Standbuchung befinden sich zwar weiterhin in den Händen der Erdinger Firma "Garh", doch als Projektleiterin wurde Berit Rapp aus Ebersberg ins Boot geholt. "EGA braucht ein Facelift", verkündete Rapp beim Informationsabend am Donnerstag auf der Ebersberger Alm. Im Zuge dessen stellte Rapp die "gebotoxte" Version der EGA mit neuem Konzept vor. Der Landkreis habe eine wirtschaftliche Stärke, und die solle auch dargestellt werden. Aussteller wollen ihre Bekanntheit steigern, ein Netzwerk aufbauen und natürlich auch ihre Produkte verkaufen. Das soll mit der neuen Landkreismesse nun besser gelingen, so Rapp.

Um möglichst viele Aussteller und Besucher zu erreichen, wurde sowohl ein neues Logo designt, als auch eigens eine Website kreiert. Thomas Brand von der Werbeagentur "brand4" arbeitete zwei Monate lang an der Umsetzung und präsentierte das Ergebnis www.ega-lebensraum.de, das zum erste Mal am Info-Abend online ging. Mit der neuen EGA 2017 sollen alle Generationen angesprochen werden, daher hat sich auch im Erscheinungsbild einiges getan. Drei Hallen werden so angeordnet, dass sich ein kleines Dorf bildet, in dessen Mitte sich der Marktplatz der Begegnung befindet. Die Hallen werden in Handwerk, Handel und Dienstleistung und des Weiteren auch in Themenwelten gegliedert. Erstmalig gibt es auch eine Landwirtschaftsausstellung und ein Vortragszelt.

Vor allem junge Leute sollen in der Straße des Handwerks auf ihre Kosten kommen. Hier bietet sich nicht nur die Gelegenheit, verschiedene Handwerksberufe kennen zu lernen, sondern auch mit Ausbildungsbetrieben, die Lehrstellen anbieten, ins Gespräch zu kommen.

Im Gegensatz zu den zuvor veranstalteten Messen öffnet die Landkreismesse bereits um zehn Uhr vormittags ihre Türen und nicht erst wie gewohnt um 14 Uhr. Die Aussteller haben täglich bis 18 Uhr Zeit, um ihr Gewerbe zu präsentieren. Wer selbst keinen Stand hat, dem wird vor Ort ein Stand zur Verfügung gestellt. Den Standort kann sich der Aussteller zur Zeit noch selbst aussuchen und online reservieren.

Kritische Meinungen wurden am Informationsabend zur EGA 2017 nicht geäußert. Vertreter der Gewerbeverbände aus dem Landkreis fanden durchaus positive Worte. Martin Freundl, Vorsitzender des Gewerbeverbands Ebersberg, lobte den neuen Schwung und war der Ansicht, dass man auf dem neuen Hintergrund den Erfolg ausbauen könne. Zuspruch kam auch vom Vorsitzenden des Grafinger Gewerbeverbands Heinrich Hölzle, der die Gewerbeschau in Grafing im Vorjahr noch mit den Worten "Der Veranstalter steht ganz schön im Feuer", kommentierte.

Bürgermeisterin Angelika Obermayr konnte sich ebenfalls mit dem neuen Konzept anfreunden. Im Vorjahr beklagte sie sich noch darüber, dass sie "querfeldein" einen Parkplatz suchen musste, bevor sie mit verschmutzten Schuhen den Dreck auf den Teppichen der Veranstaltung verteilte. Nun blicke sie der EGA 2017 positiv entgegen.

Wie in den Jahren zuvor überlegt Paul Eichhorn vom Autohaus Eichhorn in Ebersberg auch dieses Jahr gründlich, ob er wieder als Aussteller an der Messe teilnehmen wird. Die Kosten für die Standplätze fand er "normal" und man gebe sich mit dem neuen Konzept wirklich Mühe. Man müsse halt schauen, was dieses Mal daraus wird, so Eichhorn. Die EGA 2017 ist der Auftakt für eine Reihe an weiteren Messen im Landkreis. Man versuche auch, den Norden mit einzubeziehen, damit die Messe abwechselnd im Norden und im Süden des Landkreises stattfinden könne, sagte Walter Brilmayer, der auf eine erfolgreiche Ausstellung hofft.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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