Ebersberg:Die nächste Baustelle

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Anfang Juni werden die letzten Flüchtlingsunterkünfte in den Schulturnhallen aufgelöst. Bevor dort aber wieder Unterricht stattfinden kann, sollen die Sportstätten zunächst aufwendig saniert werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die als Unterkünfte für Asylbewerber genutzten Sporthallen der Landkreisschulen fallen länger für den Unterrichtsbetrieb aus, als bisher gedacht. Voraussichtlich wird es am Kirchseeoner und Markt Schwabener Gymnasium sowie an den Realschulen in Poing und Ebersberg erst wieder im kommenden Schuljahr Sportunterricht und Vereinssport in der Halle geben können. Grund sind aufwendige Sanierungsarbeiten.

In der vergangenen Kreistagssitzung hatte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) gute Nachrichten für Schulen und Sportvereine. Die Massenunterkünfte in den Schulturnhallen sollen bis nach Pfingsten aufgelöst werden, da für die Bewohner endlich andere Unterbringungsmöglichkeiten verfügbar seien. So soll noch in der kommenden Woche die neue Traglufthalle in Pliening bezogen werden. Knapp 300 Flüchtlinge, hauptsächlich aus der Turnhalle in Kirchseeon, einige auch aus Markt Schwaben und Poing, werden die ersten Bewohner sein. Auch steht dem Landkreis ein ehemaliges Arbeiterwohnheim in Poing zur Verfügung. Im Gemeindeteil Grub entsteht zudem Anfang Juni eine weitere Traglufthalle, die dann die bisher in den Turnhallen der Schulen in Ebersberg und Poing wohnenden Flüchtlinge beziehen sollen. Lediglich für die Bewohner der Markt Schwabener Turnhalle gibt es im Landkreis kein Ausweichquartier. Doch hat die Regierung von Oberbayern bereits zugesagt, für 150 Personen Plätze in anderen Landkreisen zu finden, auch dieser Umzug soll noch Anfang Juni stattfinden.

Für ihren eigentlichen Zweck nutzbar werden die Hallen nach dem Auszug indes wohl zunächst nicht sein, wie Niedergesäß nun erklärte - zumindest sicher nicht alle. Denn es gibt bereits Berichte über Schäden, besonders die Sanitärbereiche sind durch die monatelange Dauernutzung wohl arg in Mitleidenschaft gezogen. Bereits im April hatte das Landratsamt erklärt, dass man die Duschen und WCs in der Markt Schwabener Gymnasiums-Turnhalle zunächst grundsanieren müsse, bevor man sie für den Unterrichtsbetrieb wieder freigeben könne.

Wie hoch diese Schäden ausfallen und ob alle Turnhallen gleichermaßen betroffen sind, weiß man im Landratsamt noch nicht. "Wir können erst im Juni absehen, was zu tun ist, wenn die Hallen frei sind", sagt Niedergesäß. Dass in allen von ihnen gleich aufwendig saniert werden muss, sei daher auch noch nicht sicher. So konnte man etwa die Turnhalle des Vaterstettener Gymnasiums - die bis Ende März im Rahmen des Notfallplans eine Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in der Münchner Bayern-Kaserne war - lediglich zwei Wochen nach dem Umzug der Bewohner wieder für den Sportunterricht nutzen.

Was aber, da ist sich Niedergesäß sicher, nicht für alle Hallen gelte. Neben dem bereits bestätigten Sanierungsbedarf in Markt Schwaben gebe es wohl auch in Poing und Ebersberg einige Schäden, die man unbedingt beheben müsse, bevor wieder Schüler oder Vereinssportler in der Halle turnen können. Wie Andreas Stephan, Leiter der Abteilung Zentrales im Landratsamt, erklärt, werde man die Mängel zunächst erfassen und kategorisieren müssen: Sicherheitsrelevante Dinge, etwa kaputte Türen und Fenster, müsse man sofort reparieren, Schäden in den Sanitäranlagen könne man auch später beheben und die Hallen bis dahin vielleicht eingeschränkt nutzen. Dies könnte in Markt Schwaben möglich sein, wo nur ein Teil der Sanitäranlagen für die Bewohner der Unterkunft freigegeben wurde, die anderen also weitgehend unbeschädigt sind.

Spätestens in den Sommerferien steht dann aber wohl in allen einst als Unterkunft genutzten Turnhallen ein mehr oder weniger aufwendiges Sanierungsprogramm an. Übrigens auch in Vaterstetten: Zwar war die Halle dort schnell wieder bespielbar, der Bodenbelag hat aber durch die Stockbetten einige Schäden davongetragen und muss repariert oder ausgetauscht werden.

Auch wenn die Schadenshöhe an den Turnhallen noch nicht ermittelt ist, wer dafür aufkommt, steht bereits fest. Wie Stephan erläutert, habe der Landkreis die Hallen an den Freistaat vermietet. Wie bei jedem anderen Mietverhältnis gelte auch hier der Grundsatz: "Wer einen Schaden verursacht, muss dafür bezahlen."

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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