Beinahe hätte das "Kyrie" am Anfang der "Missa Solemnis" von Beethoven das gleiche Schicksal ereilt wie die Mehrzahl aller faltbaren Druckwerke: Die Köchin des Komponisten hatte, wie Angelika Kratzer vom Kulturkreis Ebersberg berichtet, das Manuskript zum Einwickeln von Butter und Käse verwendet. Die Ärmste wurde sofort entlassen, die Partitur gerettet: Am Samstag, 2. Juli, erklingt um 20.15 Uhr in der Katholischen Stadtpfarrkirche St. Sebastian in Ebersberg, das sakrale Meisterwerk. Unter der Leitung von Markus Lugmayr gestalten Chor, Orchester und der Jugendchor Cantores iuvenes eine der berühmtesten Messen der abendländischen Kunstmusik. Die Solisten des Abends sind Priska Eser, Sopran, Birgit Rolla, Alt, Carsten Müller, Tenor und Klaus Reiter, Bass. Zwischen 1788 und 1831 komponiert, sollte das Werk Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet sein, anlässlich dessen Ernennung zum Erzbischof von Olmütz. Doch die dortigen Feierlichkeiten fanden ohne die Aufführung statt, denn die Komposition sprengte in ihrer Aussage den sakralen Raum hin zu einer konzertanten Schöpfung, deren Entstehung dann doch vier Jahre benötigt hatte und zu einer Art Gottsuche Beethovens geraten war, hatte der Meister doch nicht nur komponiert, sondern sich auch vorab tiefreichendes Wissen auf den Gebieten der Theologie, Liturgie, sowie der Geschichte der Kirchenmusik, angeeignet. Er wollte mit diesem Werk wohl auch Gott seine Huldigung darbringen. Veranstalter ist der Kulturkreis Ebersberg, in Zusammenarbeit mit dem Cäcilienverein. Wer übrigens Markus Lugmayr Ehre erweisen möchte, kann dies mit einem Besuch des Abends tun, denn diese Aufführung, so Kratzer, ist quasi ein Geschenk für ihn, anlässlich seines 50. Geburtstags im August. Dieses Werk aufzuführen war sein Herzenswunsch.
Karten können im Vorverkauf am Donnerstag, 16. Juni, von 16 bis 18 Uhr im Ebersberger Rathaussaal anhand eines Sitzplans erworben werden, danach telefonisch bei Christa Schmidmaier unter Telefon (08092) 206 52 und an der Abendkasse.