Ebersberg:"Das Gesicht war schon ganz grau"

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Dariusz Kopka wurde ausgezeichnet, weil er einem verunglückten Kollegen das Leben rettete. (Foto: oh)

Ebersberger Elektriker rettet Leben eines Kollegen und wird geehrt

Von Jan schwenkenbecher

Klinisch tot war er bereits, als er regungslos auf dem Baugerüst lag. Dennoch leisteten der Ebersberger Elektriker Dariusz Kopka und sein Arbeitskollege Adrian-Ioan Marcu Erste Hilfe. So retteten sie das Leben eines Kollegen, der zuvor auf einer Baustelle in den Riem Arcaden in München einen Stromschlag erlitten hatte. Am Mittwoch sprach ihnen die oberbayerische Regierungspräsidentin Brigitta Brunner in München die "Öffentliche Anerkennung für eine Rettungstat" aus.

Kopka lacht, als er beginnt, die Geschichte am Telefon zu erzählen. Mittlerweile kann der Ebersberger das. Als es vor eineinhalb Jahren zur Unfallstelle kam, war die Lage hingegen ernst. Im März 2015 arbeitete der heute 34-jährige Kopka mit seinem Kollegen Marcu für eine Elektrofirma aus Buchbach auf einer Baustelle des Einkaufszentrums in der Messestadt-Riem. Ein Kollege von ihnen wollte eine Lampe abschrauben, als er plötzlich einen schweren Stromschlag bekam. "Erst haben wir ihn gar nicht gesehen, denn er lag oben auf einem Gerüst", sagt Kopka, "dann haben wir ihn aber doch entdeckt."

Schnell holten die Elektriker den Bewusstlosen vom Gerüst. Doch Pulsschlag und Atmung waren weg, er bewegte sich nicht. "Und das Gesicht war schon ganz grau", sagt Kopka. "Die anderen dachten, dass er schon tot war." Klinisch gesehen war der Kollege das zu diesem Zeitpunkt auch. Kopka und Marcu pusteten dem Mann trotzdem Luft in die Lungen und drückten immer wieder heftig auf seinen Brustkorb ein - Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage. "Wie lange es dauerte, bis der Notarzt kam, weiß ich gar nicht mehr", sagt Kopka.

Die ersten Tage im Krankenhaus waren kritisch, Motorik und Atmung des Kollegen waren immer noch weg. Dann stabilisierte sich sein Zustand. Als seine Kollegen ihn besuchten, konnte er schon wieder alleine atmen und sich auch wieder bewegen und bei seinen Lebensrettern bedanken. Einige Wochen später war er wieder fit, da trafen sich die drei nochmal - und konnten schon wieder über die Geschichte lachen.

Mit Dariusz Kopka und Adrian-Ioan Marcu wurden 23 weitere "verdiente Persönlichkeiten" aus Oberbayern geehrt. Neben der Urkunde wurden das "Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten" für Ehrenamtler sowie die "Bayerische Rettungsmedaille" und die Urkunde "Öffentliche Belobigung für eine Rettungstat" verliehen.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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