Ebersberg:Dank für unbezahlbare Arbeit

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Bei einer kleinen Feier im Sparkassensaal überreicht der Landrat Ehrenamtskarten. Es sind die ersten, die im Landkreis ausgegeben werden

Von Anselm Schindler, Ebersberg

Florian Mayr ist seit vielen Jahren für die katholische Pfarrjugend in Markt Schwaben aktiv. Inzwischen organisiert der 22-Jährige, selbst Ministrant, gemeinsame Ausflüge mit den jüngeren Kirchenamtsträgern in Markt Schwaben. Zusammen mit 150 anderen ehrenamtlich tätigen Menschen aus dem Landkreis hat Florian Mayr am Donnerstagabend im Saal der Ebersberger Kreissparkasse die Bayerische Ehrenamtskarte verliehen bekommen.

Noch vor einigen Jahren hätten viele ehrenamtlich tätige Menschen das "Image des Gschaftlhubers und Vereinsmeiers" inne gehabt, sagte die ehemalige Staatsministerin Christa Stewens bei ihrer Rede vor den ehrenamtlich tätigen Landkreisbürgern. Um das Engagement mehr zu würdigen habe sie, Stewens, deshalb die Schaffung der Ehrenamtskarte vorangetrieben, die es inzwischen in 75 von 96 kreisfreien Städten und Landkreisen in Bayern gebe. Im Landkreis wurde die Würdigung in diesem Jahr das erste Mal verliehen. Eigentlich hätte die Verleihung im Landratsamt stattfinden sollen, doch das Interesse war größer als erwartet. Immer mehr der gut 200 Ehrenamtlichen, die die Karte erhalten, meldeten sich an - schließlich wurde die Feier in den Sparkassensaal verlegt. Und da saßen sie nun, die Ehrenamtlichen, vorne spielte das Blechbläser Ensemble der Ebersberger Musikschule und vor den Türen des Saals wurden Sektgläser befüllt. Das ganze Szenario wirkte feierlich, Stewens sagte, es solle schließlich auch ein "herzliches vergelt's Gott" sein. Denn ohne die Ehrenamtlichen sähe der Landkreis, sähe Bayern anders aus, ist sich Stewens sicher. Und Landrat Niedergesäß machte mit Blick auf die Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen klar: "Ohne die Ehrenamtlichen würden wir es hier nicht schaffen." Das bürgerschaftliche Engagement mache das Leben im Landkreis bunter, so der Landrat. "Das reicht von Schülerlotsen über Nachbarschaftshilfe für ältere Menschen, die Tafeln und die Engagierten in den Rettungsdiensten, bis Kultur und Naturschutz", zählte er einige Bereiche auf.

Das Interesse der Ehrenamtlichen ist groß, die Verleihung muss sogar vom Landratsamt in den größeren Sparkassensaal verlegt werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit einigen Monaten gibt es im Ebersberger Landratsamt eine eigene Stelle für das bürgerschaftliche Engagement: Sachbearbeiterin Sabine Meyer hat in den vergangenen Wochen viel Zeit in die Bearbeitung der Anträge auf eine Ehrenamtskarte gesteckt und die Verleihung koordiniert. Die Verleihung war auch das erste Projekt des "Koordinierungszentrums", wie Sabine Meyers Tätigkeitsbereich genannt wird. Künftig soll sie für die Vernetzung der ehrenamtlichen Tätigkeiten und die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt zur Verfügung stehen.

Etwa 4000 bayerische Unternehmen, gemeindliche und städtische Betriebe kooperieren mit der Ehrenamts-Initiative, auch im Landkreis sind einige dabei. Mit Vergünstigungen soll beim Vorzeigen der Karte die Arbeit honoriert werden, die Gemeinden, Landratsämter und der Staat nicht stemmen können. Arbeit, wie sie auch Sandra Nii seit mehr als zehn Jahren leistet. Als Niis Tochter mit zwölf Jahren mit Tennis begann, sei sie beim SC Baldham-Vaterstetten "hängen geblieben", berichtet Nii. "Die Arbeit mit den jungen Leuten hält mich fit und jung", erklärt sie. Inzwischen betreut Sandra Nii auch diverse Fußball-Teams.

In Gruppen kamen die Ehrenamtlichen auf die Bühne, nach Gemeinden sortiert bekamen sie Urkunden und Karten überreicht. Und auch Ministerin Stewens erhielt von Landrat Robert Niedergesäß eine der Auszeichnungen. Denn Stewens ist in diversen Vereinen und Organisationen engagiert, vom Sportverband bis hin zum Bayerischen Roten Kreuz. Und auch im Kreistag sitzt sie - wie alle, die dort arbeiten - ehrenamtlich.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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