Auszeichnung:Hans Kanter ist Ebersbergs Busfahrer des Jahres

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Der 38-jährige Hans Kanter aus Kirchseeon ist bei den Fahrgästen im Landkreis Ebersberg besonders beliebt.

Von Andreas Junkmann, München/Ebersberg

Der Blick aus dem 26. Stockwerk des SZ-Hochhauses hinweg über die nächtliche Landeshauptstadt ist schon ein beeindruckender. Während sich viele Gäste am Dienstagabend deshalb vor den großen Glasfenstern der Panorama-Lounge tummeln, steht Johann Kanter ganz entspannt auf der anderen Seite des Raums und plaudert mit seiner Verlobten. Für ihn ist der Ausblick nicht neu, schließlich war er vor drei Jahren schon einmal hier droben - und auch damals wurde er im Rahmen einer Kooperation von Süddeutscher Zeitung und MVV zum Busfahrer des Jahres im Landkreis Ebersberg gewählt.

Auf die Frage, was er denn besser mache als seine Kollegen, weiß der 38-jährige Kirchseeoner jedoch selbst keine Antwort. "Ich bin jetzt seit insgesamt neun Jahren auf der gleichen Linie unterwegs. Da lernt man seine Fahrgäste einfach gut kennen", sagt Kanter, den alle - auch Landrat Robert Niedergesäß - nur Hans nennen. "Wir waren vor einigen Jahren zusammen in Südfrankreich unterwegs", erzählt Kanter, der zwischenzeitlich auch als Reisebusfahrer gearbeitet hat. "Seitdem sind wir per Du."

Dass die beiden inzwischen eine enge Freundschaft verbindet, zeigt eine Anekdote, die Niedergesäß bei der Ehrung in München erzählt: Jedes Jahr zu Beginn des Ebersberger Volksfestes bekomme er von Kanter eine Whatsapp-Nachricht mit der Bitte, ob er für den einen Tag seine Busfahreruniform gegen die Lederhose tauschen dürfe. "Das erlaub' ich ihm natürlich. Und er schickt mir auch jedes Mal ein Beweisfoto", so Niedergesäß, der sagt, der Landkreis könne stolz sein, einen solchen Busfahrer zu haben.

Hans Kanter ist für die Firma Larcher auf der Linie 442 unterwegs, die von Grafing-Bahnhof nach Buch und wieder zurück führt. Auf dieser Strecke hat er sogar seine heutige Verlobte Steffi kennengelernt, die bei ihm Fahrgast war. Auch dass seine Steffi seinen Antrag akzeptiert hat, hat mit seinem Beruf zu tun. "Ich hab' mir bei einem Fahrgast, der selbst erst geheiratet hatte, Tipps geholt, wie ich das mit dem Antrag am besten mache", erzählt Kanter. Es wurde schließlich die ganz klassische Variante in den heimischen vier Wänden. Busfahren bedeutet für Hans Kanter Liebe in allen Lebensbereichen. Deshalb kann er sich auch keinen anderen Beruf vorstellen. "Es gibt aktuell nichts Schöneres für mich."

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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