Ebersberg:BN-Aktion gegen Glyphosat

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Appell an Kommunen, Hobbygärtner und Baumärkte

Eine "Gefahr" für den Landkreis sieht der Ebersberger Bund Naturschutz in dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und hat deswegen alle Kommunen, Gartenbau- und Eigentümervereine sowie Baumärkte angeschrieben. Wie Klaus Schöffel vom Arbeitskreis Gentechnik erklärt, wollte man mit der Aktion die Adressaten für das Thema sensibilisieren und so die Verwendung von Glyphosat auf Grünflächen, Kinderspielplätzen und Friedhöfen im Landkreis eindämmen. "Wir haben da angesetzt, wo so ein Vorgehen absolut nicht nötig ist", sagt der Naturschützer mit Blick auf die Landwirtschaft, wo das Unkrautvernichtungsmittel ebenfalls zum Einsatz kommt.

Glyphosat ist umstritten: Das Herbizid steht im Verdacht, krebserregend zu sein sowie Krankheiten und Missbildungen bei Neugeborenen auszulösen. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation als auch der BN warnen nachdrücklich vor dem Acker- und Gartengift. Angesichts anderslautender Studien gehen die Kritiker davon aus, dass diese nicht von unabhängigen Forschern stammen, sondern von den Herstellern selbst. "Ihnen ginge schließlich ein Milliardengeschäft mit diesem meist verkauften Pflanzengift verloren, wenn es verboten würde", so der Ebersberger BN in seiner Presseerklärung.

Ergebnis der Umfrage des BN ist, dass lediglich die Kreisstadt Ebersberg und die Gemeinde Oberpframmern noch Glyphosat verwenden, ihren Angaben nach jedoch nur in Ausnahmefällen. Außerdem scheint man auch in den Rathäusern teils besorgt zu ein: Glonn und Oberpframmern möchten nun das Grundwasser auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels hin untersuchen lassen. Glonn, Oberpframmern und Pliening haben zudem in ihren Gemeindeblättern auf die Risiken des Herbizids hingewiesen. Bis auf Steinhöring und Baiern hätten alle Kommunen geantwortet. Sehr gering war laut BN dagegen die Resonanz der Gartenbau- und Eigentümervereine im Landkreis, die der BN ebenfalls gebeten hatte, über die Verwendung von Glyphosat Auskunft zu geben und darüber hinaus die Mitglieder über dessen Risiken zu informieren: Lediglich die Ebersberger Eigenheimer wollten mehr über das Thema erfahren. Baumärkte und Gartencenter der Region hätten "maßvoll" reagiert: der Baumarkt Toom (Firma Rewe) und das Gartencenter Seebauer wollen von Herbst an keine glyphosathaltigen Spritzmittel mehr verkaufen, das Gartencenter Weber in Ebersberg hat gar keine chemischen Spritzmittel im Angebot, die Firmen Köstler in Grafing und Urgibl in Eglharting hätten nicht geantwortet.

© SZ vom 16.09.2015 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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