Ebersberg:Bildungsregion verpflichtet

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Reinhard Tonollo informiert über den Stand der Verhandlungen für ein Gymnasium in Poing. (Foto: Christian Endt)

Die Bürgerinitiative für ein Gymnasium in Poing fordert den Landkreis erneut zur Gründung einer Schule auf

Poing - Ein Gymnasium für Poing, denn wir denken weiter!"Mit diesem Schlusswort hat Reinhard Tonollo, Initiator der Bürgerinitiative für ein Gymnasium (BIG) in Poing, die gut einstündige Informationsveranstaltung am vergangenen Freitag im Gasthaus Poing Hof beendet. Trotz allerbestem Sommerwetter und heißen Temperaturen hatten sich einige Interessenten eingefunden, darunter auch die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher und Poings erster Bürgermeister Albert Hingerl.

In ihrem Grußwort betonte Doris Rauscher , dass die Bildungsinfrastruktur im Landkreis Ebersberg weiterhin ausgebaut werden solle. Der wachstumsstarken Gemeinde Poing mit ihren vielen Kindern, würde ein Gymnasium gut zu Gesicht stehen. Vieles spreche dafür. Rauscher sicherte der Bürgerinitiative überdies ihre Unterstützung zu.

Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) sprach von einem langen Weg zu einem Gymnasium in Poing, der aber durchaus möglich sei. Er verwies auf die Dominik-Brunner-Realschule, die einen ähnlich mühsamen Weg von der Idee bis zur Gründung hinter sich habe. Letztendlich war dieser aber von Erfolg gekrönt war und das Ergebnis ist bekannt: eine gute besuchte Schule mit besten Referenzen und einem Ruf weit über die Landkreisgrenzen hinaus.

Nach den einleitenden Grußworten wurden die aktuellen Zahlen vorgestellt. Hierbei betonten die Initiatoren, dass die BIG nicht der Ansicht ist, dass hierbei Fehler gemacht wurden oder die Zahlen falsch seien. "Vielmehr sind wir der Ansicht, dass die Zahlen nicht ausreichend und umfassend interpretiert worden sind und es auch einige Parameter gibt, die unserer Ansicht nach anders zu werten und zu gewichten sind."

SPD-Gemeinderat Omid Atai, der auch in der BIG aktiv ist, stellte die Zahlen vor und machte deutlich, auf welcher Basis dieses Gutachten erstellt wurde. Hier spielen

Einwohnerentwicklung und Geburtenrate sowie das Bildungsverhalten eine Rolle.

Dabei stützte er sich auf die Zahlen seiner Mitschrift und der Sitzungsvorlage der entsprechenden Kreisausschusssitzung, da das Gutachten aktuell der BIG noch nicht zur Verfügung steht. Es werden aus Gründen möglicher Fehlinterpretationen vom Landratsamt noch zurückgehalten, sagte Atai.

In der Stellungnahme der BIG nannte Reinhard Tonollo zunächst den Bildungsauftrag des Landkreises Ebersberg, der am vergangenen Dienstag mit dem Qualitätssiegel Bildungsregion ausgezeichnet worden ist. "Aus so einer Auszeichnung ergibt sich unserer Meinung nach auch ein Auftrag", sagte Tonollo. Betrachte man das Gutachten und die zugrunde liegende Einwohnerentwicklung einmal näher, so müsse man feststellen, dass hier mit dem durchschnittlichen Nettozuwachs im Jahr

bis ins Jahr 2032 gerechnet werde. Eine Zeitspanne von 17 Jahre also, die für Poing irrelevant sei, da der große Zuwachs in der Gemeinde innerhalb der nächsten maximal zehn Jahre erfolgt sein werde, womit die jährliche Rate beträchtlich ansteigen würde. "Die sich daraus ergebende steigende Schülerzahl binnen kürzester Zeit wird einfach ignoriert."

Überdies wird mit der momentanen Übertrittsquote von 34,7 Prozent auf ein Gymnasium in Poing gerechnet, obwohl es nachweisbar und belegt ist, dass die Übertrittsquoten stark ansteigen, wenn eine Gemeinde ein Gymnasium anbieten kann. Vaterstetten beispielsweise liege bei 53,6 Übertritten, " und das liegt wohl nicht an der Intelligenz der Schüler, sondern an der wohnortnahen Schule", so Tonollo.

Eine Schulsimulation, wie sie im entsprechenden Antrag an den Kreistag auch gefordert worden war, habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht stattgefunden, "und hier fordern wir dringend eine Nachbesserung im Gutachten. Eine Schulsimulation auf der Basis von realistischen Zahlen und einer angepassten Übertrittsquote, wie es sie in Poing gäbe, wenn ein Gymnasium existieren würde. Denn das ist die Grundlage von der man ausgehen muss."

Sollten finanzielle Aspekte eine Rolle spielen, so schließen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative der bekannten Aussage von John F. Kennedy an: "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung." "Sparkurse im Bereich der Bildung halten wir für unverantwortlich", sagte Tonollo, der darüber hinaus auf einen wichtigen weiteren Termin hinwies.

Am 21. Julie erfolgt eine offizielle Informationsveranstaltung durch den Landrat Robert Niedergesäß in Poing, auf der das Gutachten offiziell vorgestellt werden soll. Die Bürgerinitiative für ein Gymnasium in Poing hofft auf ein reges Interesse aus der Bevölkerung, "denn die Zukunft unserer Kinder beginnt jetzt". So wurde auch an diesem Abend der Landrat ein weiteres Mal aufgefordert: "Realisieren Sie ein fünftes Gymnasium im Landkreis in Poing, werden Sie dem Bildungsauftrag der Bildungsregion Ebersberg gerecht, dann kann man sagen: Ein Gymnasium für Poing, denn der Landkreis Ebersberg denkt weiter!"

© SZ vom 06.07.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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