Was es mit seinem Skulpturenprojekt "35° C" auf sich hat, wie er überhaupt von der Kunst zur Bienenkultur, der "Apicultura" kam, wird der Münchner Künstler und Stadtimker Christoph Scheuerecker am Freitag 10. Juli, um 20 Uhr im Rahmen eines Vortrags in der Alten Brennerei erklären. Der Titel des Projekts bezieht sich auf die Lebenstemperatur der Bienen, die über das gesamte Jahr im Bienenstock gehalten wird und der menschlichen Temperatur sehr nahe kommt. Doch nicht nur das, auch die soziale Struktur verbindet Mensch und Bienen. Daher hat sich aus Scheuereckers konzeptioneller Kunst das umfassende Kulturprojekt "Apicultura" entwickelt. Das Lexikon definiert das aus den romanischen Sprachen stammende Wort mit Haltung und Pflege der Bienen, doch auch ein Menschen betreffender Kulturbegriff lässt sich laut Scheuerecker hier mühelos einbetten.
Seine künstlerische Arbeit speist sich seit Beginn überwiegend aus Naturzusammenhängen. Erst wuchsen die Pflanzen mit ihrer Formenvielfalt und ihren Wiederholungen in den Mittelpunkt seines Interesses. Dann suchte er nach dem verbindenden Element zwischen ihnen und entdeckte die bestäubenden Insekten für sich. So wurde er vor 20 Jahren zum "Stadtimker". Seitdem ist die Bienenhaltung als plastische Arbeit sein alleiniges künstlerisches Merkmal. Und durch die globale Bedrohung der Insekten hat es inzwischen politische Wertigkeit erlangt.
Am Sonntag, 12. Juli, um 15 Uhr führt dann Caroline Widmann durch die Insektenbepflanzung anlässlich des Skulpturenprojekts. Sie beschreibt die Farbbänder, die durch die Blüten erzeugt werden, erklärt die einzelnen Pflanzen und deren Insektenpartner und das Gesamtprojekt aus Totholz, Sandburgen und Pflanzenangebot. Auch werden Tipps für den eigenen Garten gegeben, denn es kann jeder etwas für das bunte Nahrungsangebot für Wild- und Naturbienen tun. Treffpunkt für die kostenlose Führung ist vor der Pflanzung an der Rampe zum Stadtsaal.