Ebersberg:Besondere Orte

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Einen Film zu drehen ist nicht ganz so einfach. Die jungen Ebersberger Feuerwehrler müssen sich erst einmal mit dem Equipment vertraut machen. (Foto: oh)

Die Jugendfeuerwehr Ebersberg beteiligt sich an einem medienpädagogischen Projekt und stellt im Museum Wald und Umwelt zwei Filme zum Thema Heimat vor

Von Sebastian Hartinger, Ebersberg

Heimat: "Was ist das für Jugendliche heute?" Mit dieser Frage beschäftigten sich drei Mädchen und zehn Jungen von der Freiwilligen Feuerwehr Ebersberg. Zusammen mit Ines Linke, Leiterin des Wald- und Umweltmuseums Ebersberg, hatten sie sich in dem medienpädagogischen Projekt "Mobil im Museum" mit dem Thema "Heimat" auseinandergesetzt. Dabei entstanden zwei Filme, die aufzeigen wollten, was junge Menschen mit diesem Begriff verbinden. Vorgestellt wurden sie am Mittwochabend im Museum Wald und Umwelt in Ebersberg.

Schutz, Wohlfühlen, sich Auskennen, aber auch "'a gscheids Essen". Diese Begriffe assoziierten die 13- bis 16-Jährigen mit ihrem Heimatort. Wenn man das eigene KFZ-Kennzeichen im Urlaub sehe, erfasse einen doch gleich das Heimatgefühl, sagte Linke. Das Publikum, darunter auch Ebersbergs erster und dritter Bürgermeister, Walter Brilmayer und Josef Riedl, pflichtete ihr bei. Das Thema Heimat sei sehr vielschichtig, sagte Brilmayer, was man damit verbinde, hänge auch von der Generation ab. "Als Alter freue ich mich, dass junge Leute sich engagieren."

Der erste Film setzte sich mit der heimatlichen Feuerwehrgemeinschaft und den Traditionen auseinander. In der Anfangssequenz waren zwei Jugendliche, traditionell in Tracht gekleidet, beim Kartenspielen in einem alten Bauernhaus zu sehen. Als die Feuerwehrsirene losgeht, eilen die zwei Burschen und zwei Mädels, die vor dem Haus auf einer Bank sitzen, zu ihren Feuerwehrklamotten. In Rekordtempo sind sie alle raus aus der Tracht und drin in ihrer Einsatzkleidung. Mit einem alten Feuerwehrauto geht es zur Brandstelle. Doch statt mit modernster Technik, müssen die Vier von Hand mit der Pumpe das Feuer löschen. Man sieht ihnen an, dass das früher nicht ganz so leicht war wie heutzutage mit modernem Gerät. "Das Thema Feuer hat die Leute in ihrer Heimat früher viel stärker bedroht", erklärte Linke. Im zweiten Film wurde gezeigt, welche Rolle für Jugendliche bestimmte Orte spielen, etwa der Wald: Als "leise und beruhigend" empfänden sie den Ebersberger Forst, erzählen sie. Besondere Orte seien auch der Aussichtsturm oder die Mariensäule. Für die Kirche, die sich auch noch gerne in den Film mit hinein genommen hätten, sei dann die Zeit zu knapp geworden.

"Mobil im Museum" ist ein bayernweites Projekt des JFF-Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Jugendring, der Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern und der Bayerischen Sparkassenstiftung. In zweitägigen Workshops erstellen Gruppen von ungefähr 15 Jugendlichen Filme, dieses Jahr eben zum Thema "Heimat". "Wir mussten uns bei der Landesstelle für nicht staatliche Museen mit einem Konzept bewerben", berichtete Linke. Etwa zwölf Museen hätten einen Zuschuss erhalten.

In Ebersberg hatten die Jugendlichen zuerst das Museum besichtigt. Danach hatte es ein kurzes Brainstorming gegeben, bevor sie mit dem zweitägigen Workshop begannen. Unterstützung hatten sie dabei von der Medienpädagogin Maria Rilz bekommen. Den jungen Ebersbergern hat das Projekt sehr gut gefallen. Das wurde vor allem an den Outtakes klar, die auf Nachfrage auch noch gezeigt wurden. Immer wieder konnten sich die jungen Akteure das Lachen nicht verkneifen.

Die jungen Feuerwehrler, so scheint es, sind durch die zwei Tage zusammen gewachsen. Für sie alle sei es das erste Mal im Bereich Film gewesen, deswegen hätten sie sich am Anfang ein bisschen schwer getan. Ihr Fazit aber war am Ende positiv. "Es war eine Gaudi. Wir wollen so was gerne noch mal machen."

Die Jugendwarte Florian Huber und Jan Köhnen waren auch zufrieden. Auf die Idee gekommen seien sie, erzählte Huber, weil seine Mutter, die bei der Stadt arbeitet, ihn auf das Projekt hingewiesen habe. Am Ende der Vorstellung wurde ihnen von Ines Linke die Präsentation und die beiden Filme überreicht. Der Alltag holte die Feuerwehrleute dann aber schnell wieder ein. Kurz nachdem die Veranstaltung zu Ende war, und alle noch ganz gemütlich zusammenstanden, wurden sie zu einem Einsatz gerufen.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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