Ebersberg:Behörde mit Wachstumspotenzial

Lesezeit: 2 min

Im Norden des Landratsamtes über dem jetzigen Parkdeck könnte ein neuer Gebäudeteil mit bis zu drei Stockwerken entstehen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Landratsamt bezieht in den kommenden Wochen neue Ausweichbüros. Lange dürfte der Platz aber nicht reichen

Man wächst mit seinen Aufgaben. Diese Weisheit trifft auch auf Behörden, wie das Landratsamt zu. Bereits in den kommenden Wochen könnte sich entscheiden, wie man dem zunehmenden Platzmangel in den Büros an der Eichthalstraße beikommen will. Wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) erklärte, sei dabei auch ausdrücklich eine Aufstockung des erst im vorvergangenen Jahr fertigsanierten Landratsamtgebäudes eine Option.

Grund für den Platzmangel ist unter anderem die hohe Zahl der im Landkreis zu versorgenden Flüchtlinge. Bis zu 59 neue Stellen hat der Kreistag für diese Aufgabe bereits bewilligt, voraussichtlich bis Anfang kommenden Jahres könnten die neuen Mitarbeiter eingestellt sein. Aber auch in vielen anderen Abteilungen der Behörde wird die Arbeit und die Zahl der Mitarbeiter zunehmen. Das liegt am allgemeinen Bevölkerungswachstum im Landkreis. Erst im Dezember hatten die Experten des Statistischen Landesamtes den Ebersbergern eine Wachstumsrate von 17,5 Prozent in den kommenden 20 Jahren bescheinigt - ein Rekord in Oberbayern. Insgesamt dürfte es im Landkreis Ebersberg bis Mitte der 2030er Jahre etwa 158 000 Einwohner geben, knapp 23 000 mehr als derzeit. Entsprechend höher wird in den kommenden Jahren auch der Verwaltungsaufwand im Landratsamt ausfallen.

In der Behörde hat man auf den Platzbedarf bereits Anfang des vergangenen Jahres reagiert und sich nach Ausweichquartieren umgesehen. Eines davon, die Büroräume im ehemaligen Postgebäude an der Eichthalstraße direkt gegenüber des Landratsamtes wurde bereits angemietet und auch schon bezogen. Wie Andreas Stephan, Leiter der Abteilung Zentrales, erklärt, seien im Postgebäude aktuell elf Arbeitsplätze entstanden. Weitere acht sollen der Behörde demnächst im gleichen Haus zur Verfügung stehen. Denn das Landratsamt übernimmt auch die Büros der Barmer-Versicherung, die in den kommenden Tagen ausziehen wird. Einige Wochen könne es allerdings noch dauern, bis die Arbeitsplätze hergerichtet seien, sagt Stephan. Er rechnet mit einem Umzug bis spätestens im März.

Gut einen Monat später dürften dann auch die neuen Landratsamtsbüros an der Realschule fertig sein. Dort wird derzeit ein früher als Ausweichklassenzimmer genutzter Holzpavillon umgebaut. Voraussichtlich am 20. April sollen die insgesamt 30 neuen Arbeitsplätze ans Datennetz des Landratsamtes angeschlossen und benutzbar sein.

Beide Ausweichquartiere sind nicht gerade billig. Miete und Umbaukosten summieren sich, inklusive der Verlegung der Datenleitung auf rund eine Viertelmillion Euro. Und es bleibt nur ein Etappenziel, wie Stephan betont: "Das Personal, das bis 2016 dazukommt, bringen wir dort unter." Das bedeutet, dass es von 2017 an wieder knapp werden könnte.

Daher werde man in den kommenden Sitzungen der Ausschüsse und des Kreistages Möglichkeiten diskutieren müssen, wie man dem Bedarf entsprechen könne, sagt Niedergesäß. Zwei konkrete Vorschläge gibt es bereits. Der erste stammt von den Grünen: Diese hatten im Dezember beantragt, die Möglichkeit eines Neubaus in der Dr.-Wintrich-Straße zu prüfen. Denn dem Landkreis gehört das Grundstück direkt neben dem Jugendzentrum, das derzeit als Parkplatz genutzt wird. Und natürlich werde auch über einen Anbau am Landratsamt selbst zu sprechen sein, so Niedergesäß. Der Ort zumindest steht schon fest. Es handelt sich um den Bereich am Parkdeck zwischen Landratsamt und AOK-Gebäude. Die Statik der Fundamente wurde bereits für einen dreistöckigen Anbau ausgelegt; das entspricht etwa 600 Quadratmetern oder 50 bis 60 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Und auch einen Bebauungsplan dafür gibt es bereits.

© SZ vom 04.02.2016 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: