Ebersberg:Bedingt anbaubereit

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Zur Einweihung des Landratsamtes vor einem Jahr pflanzten Landrat Robert Niedergesäß und seine Stellvertreter einen Baum. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Da der Platz für die Mitarbeiter knapp wird, könnte das Landratsamt bald wieder zur Baustelle werden

Vor fast genau einem Jahr wurde im Landratsamt groß gefeiert: Das frisch sanierte und erweiterte Gebäude wurde offiziell eingeweiht. Nun sieht es so aus, als ob bald erneut Einweihung gefeiert werden könnte. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) schließt nämlich nicht aus, dass in seiner Behörde demnächst wieder gebaut wird. Grund dafür sind die steigenden Mitarbeiterzahlen. Besonders im Bereich Asyl werden in den kommenden Monaten zahlreiche neue Stellen besetzt. Bis zu 59 könnten es am Ende sein; entsprechend viele Arbeitsplätze müssen zusätzlich bereitgestellt werden.

Bereits im Juli beriet der zuständige Ausschuss über ein Ausweichquartier für die Behördenmitarbeiter: den alten Holz-Pavillon an der Ebersberger Realschule. Da die sechs Klassenzimmer von der Schule nicht mehr benötigt werden, sollen sie zu Büros umgebaut werden. Insgesamt 32 Mitarbeiter des Landratsamtes könnten dort unterkommen. Zunächst war geplant, den Pavillon in zwei Schritten umzubauen, angesichts des dringenden Platzbedarfes werden die 18 Doppelbüros nun aber auf einmal entstehen, erklärte Andreas Stephan, Leiter der Abteilung Zentrales.

Und auch in der direkten Nachbarschaft des Landratsamtes wurde man fündig: Bereits seit Oktober hat die Behörde im Untergeschoss des Postgebäudes an der Eichthalstraße 250 Quadratmeter Büroflächen angemietet, noch heuer soll ein Sachgebiet aus dem Landratsamt dorthin umziehen. Welche das ist, will Stephan noch nicht bekannt geben, sicher ist nur, dass es sich nicht um die Mitarbeiter handelt, die für Asylangelegenheiten zuständig sind. Außerdem sollen im gleichen Gebäude weitere Flächen gemietet werden, es geht um insgesamt 550 Quadratmeter, die derzeit noch von der Post und von der Barmer-Versicherung genutzt werden.

Ursprünglich waren die Räume in der Eichthalstraße als Alternative zum Realschulpavillon gedacht. Deren Nutzung war wegen der hohen Umbaukosten inklusive Verlegung einer Telefon- und Datenleitung von 250 000 bis 390 000 Euro im Ausschuss nicht unumstritten. Auch die große Entfernung zum Landratsamt wurde kritisiert . Doch nun sieht es danach aus, als ob man beide Ausweichstandorte benötigt, was die Kosten nahezu verdoppeln dürfte: Die Miete für das Postgebäude bezifferte die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses im Oktober auf etwa 380 000 Euro für fünf Jahre.

Vor diesem Hintergrund überlegt man sich im Landratsamt, ob eine Erweiterung des eigenen Gebäudes eventuell günstiger wäre. "Wir können uns jetzt noch mit Anmietungen über die Zeit retten," so der Landrat, "aber besonders sinnvoll ist das langfristig nicht." Und Niedergesäß ist sich sicher, dass "Asyl nichts Kurzfristiges" ist, man die vielen Mitarbeiter in diesem Bereich also noch einige Zeit benötigen wird. Und auch wegen der Bevölkerungszunahme im Landkreis werde man immer mehr Mitarbeiter benötigen. Derzeit gibt es 450 Beschäftigte im Landratsamt.

Ob dieses aber tatsächlich bald aufgestockt wird, "darüber müssen sich die Gremien Gedanken machen", sagt Niedergesäß. Dass der Anbau aber irgendwann erfolgen wird, ist ebenso klar, wie der Standort der neuen Büros: über dem Parkdeck. Der dortige Gebäudeteil wurde statisch so ausgelegt, dass aufgestockt werden kann, auch einen entsprechenden Bebauungsplan gibt es bereits. Wie Stephan erklärt, könnten dort "sehr günstig" etwa 600 Quadratmeter Bürofläche entstehen, das wären 50 bis 60 Arbeitsplätze. Eine neue Baustelle im Haus "ist nichts, was wir unbedingt wollen", sagt Niedergesäß, "aber etwas, das der Not geschuldet ist."

© SZ vom 12.11.2015 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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