Ausbildung:Azubis auf dem Prüfstand

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Am Tag der Ausbildung besucht Landtagsabgeordneter Thomas Huber zwei Lehrbetriebe im Landkreis. In offenen Gesprächsgruppen mit den Jugendlichen möchte er sich ein Bild von der Praxis machen

Von Jessica Morof, Ebersberg

Zusammen mit seiner Ausbilderin Maria Reith steht Auszubildender Fabian Kapeller unter dem gelben Postauto an der Hebemaschine. Mit den Händen untersucht er die Achsen des Wagens auf Reparaturbedarf. Ebenfalls unter der Karosserie hat sich der Ebersberger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber einen Platz gesucht, um dem Lehrling bei der Arbeit zuzusehen. Denn an diesem Montag ist Tag der Ausbildung. Und während der Ebersberger SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer das Berufsbildungswerk Stiftung St. Zeno in Kirchseeon besucht, möchte Huber sich in zwei Betrieben ein Bild über die Ausbildung im Landkreis machen. Bei Gienger Logistik in Markt Schwaben und im Autohaus Ebersberg befragt er Ausbilder und Auszubildende zu ihren Erfahrungen.

"Warum haben Sie sich für diese Berufe entschieden? Von welcher Schule sind Sie gekommen und wie sind Sie auf die Firma aufmerksam geworden?", richtet Huber das Wort an die sieben Lehrlinge im Besprechungsraum des Autohauses Ebersberg. Das Ziel der Gesprächsrunde soll eine "offene Diskussionen" sein, in denen der Politiker Fragen beantwortet und sich über die Motivation der Lehrlinge informiert.

In wenigen Sätzen beschreiben die Auszubildenden typische Wege bis zur kaufmännischen oder technischen Ausbildung in dem Betrieb. Mittelschüler wie Gymnasialschüler sind vertreten; manche wussten schon immer, was sie werden sollen, andere haben etwas länger gebraucht. Zwei der Lehrlinge sind Mädchen, die sich zu Automobilkauffrauen ausbilden lassen. Ansonsten gibt es im Autohaus viele männliche Azubis in den Berufen KFZ-Mechatroniker und -Spengler, die "das Schrauben schon länger zur Eigenschaft haben", wie Fabian Kapeller beschreibt. Auch die Fragen der Lehrlinge an Huber fallen kurz aus. Was er eigentlich gelernt habe, möchte einer von ihnen wissen, und ob die Berufswahl sich auch auf seine Entscheidung für die Politik ausgewirkt habe. Zur Antwort gibt es einen kurzen Lebenslauf Hubers.

Mehr Zeit bei der Diskussion nehmen die Beiträge der Geschäftsführung und der Ausbildungsleiter in Anspruch. Von ihnen möchte Huber wissen, wer für die Ausbildung zuständig ist, welche Bereiche die Lehrlinge durchlaufen und wie viele es gibt. Denn mit einer Ausbildungsquote von etwa sieben Prozent und einer Übernahmequote von gut 80 Prozent sei das Autohaus eines der Unternehmen, "die sich im Bereich der Ausbildung auszeichnen". "Für so eine hohe Quote muss ein stetiges Wachstum gewährleistet sein", erklärt Fritz Grill, Inhaber der Grill-Gruppe, zu dem das Autohaus gehört. Außerdem müsse man die passende Ausbildung für die Lehrlinge finden und ihnen Perspektiven geben. So gelinge es, alle Lehrstellen - aktuell sind es 50 - zu besetzen und dem Fachkräftemangel entgegenzugehen.

"Sehr interessant" nennt Thomas Huber im Anschluss seine Erkenntnisse: "Besonders interessant ist, wie alle auf die Firma aufmerksam geworden sind." Manche Azubis bekamen Tipps von Freunden, andere hatten persönliche Kontakte und einer nannte den Facebook-Auftritt als Grund für die Wahl des künftigen Arbeitgebers. Welche Rückschlüsse Huber nun aus dem Termin auf seine Arbeit ziehen möchte, bleibt dennoch etwas unklar. Auf jeden Fall habe er die Bestätigung bekommen, dass seine Ansicht, auf die Unterstützung des Mittelstands zu setzen, richtig sei. Die Bedeutung der dualen Ausbildung müsse ebenso gestärkt werden wie die Informationsweitergabe an den Schulen. Zudem habe er auch die Erkenntnis mitgenommen, dass die Integration von Asylbewerbern durch Ausbildung enorm wichtig sei.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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