Ebersberg:Aufregung um Alte Post

Großes Leserinteresse an Gasthof der Kirche. Diese schweigt dazu

Der Fall um den leer stehenden Gasthof "Alte Post" in Parsdorf, den die Kirche als Eigentümer nicht für Flüchtlinge öffnet, sorgt weit über den Landkreis hinaus für Aufregung.

Am Donnerstag gehörte die Geschichte zeitweise zu den bundesweit meistgelesenen auf dem Online-Auftritt der Süddeutschen Zeitung unter SZ.de. In den sozialen Medien gab es viele Reaktionen. Die meisten Leser kritisierten das Vorgehen der Kirche, häufig unter Verweis auf das christliche Gebot der Nächstenliebe. Andere verwiesen auf das ansonsten große Engagement der Kirchen in Flüchtlingsfragen. Einige Leser argumentierten, auch die Kirche habe das Recht, frei über ihr Eigentum zu verfügen. Ein Leser aus Parsdorf schrieb: "Die Wirtschaft soll eine Wirtschaft bleiben!" 13 weitere Nutzer stimmten per Gefällt-mir-Knopf zu.

Das Oberhaupt des Erzbistums München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, war zu einer Stellungnahme nicht bereit. Auch sein für die Kuratie Neufarn zuständiger Stellvertreter, Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg, äußerte sich nicht. Auf dem kircheneigenen Internet-Portal "katholisch.de" hatte sich Marx am Dienstag allgemein zum Asylthema geäußert: "Unsere christliche Identität wäre in Gefahr, wenn wir den Flüchtlingen nicht helfen würden." Der konkrete Fall in Parsdorf sei jedoch "zu regional" für eine Äußerung des Erzbischofs, hieß es aus dem Bistum.

Die SZ hatte am Donnerstag von einer Anfrage des Landratsamts berichtet, ob die seit August 2014 leer stehende Immobilie als Flüchtlingsunterkunft zu haben wäre. Die Diözese habe laut Landratsamt abgesagt. Bei der Kirche kann sich niemand an das Gespräch erinnern.

© SZ vom 19.09.2015 / CHEN - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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