Ebersberg:Abschied vom Besserwisser

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Der Ruhestand ist eine vergnügliche Angelegenheit: Ebersbergs Realschuldirektor Eberhard Laspe hat sichtlich Freude bei seiner Verabschiedung. (Foto: Christian Endt)

Realschulleiter Eberhard Laspe geht in Pension

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Was wird bloß aus einem, der schon als Kind alles besser weiß? Na klar: Lehrer. Zumindest laut Eberhard Laspe, der den Pädagogenberuf vier Jahrzehnte ausübte, die vergangenen elf Jahre als Leiter der Ebersberger Realschule. Dort wurde er am Donnerstag von Kollegen, Eltern und Politikern in den Ruhestand verabschiedet. Eigentlich war es sogar eine Doppelfeier, Laspe wurde am Donnerstag nämlich auch noch 66 Jahre alt.

Eine Steilvorlage, die einige Gratulanten gerne annahmen, Landrat Robert Niedergesäß zitierte aus dem bekannten Lied von Udo Jürgens, genau wie Laspes bisheriger Stellvertreter und von Montag an Nachfolger Rudolf Bäuml. Der nach eigenen Angaben bereits den dritten Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet, nun reihe sich auch Laspe in die "Schul-Hall-of-Fame" ein, so Bäuml. Einen Eintrag, den sich Laspe verdient habe, für seine zugängliche Art mit Schülern wie mit Kollegen, er habe immer ein offenes Ohr und eine offene Tür gehabt. Niedergesäß würdigte den Schulleiter, der sich stets für Verbesserungen eingesetzt hatte - teilweise in längeren nächtlichen E-Mail-Dialogen zwischen Rektor und Landrat. Dafür gab es neben dem üblichen Aufmerksamkeitenkorb einen Videogruß aus der Behörde - mit dem Landrat als Lehrer und seinen Mitarbeitern als Schüler.

Auch Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer fand lobende Worte - nicht nur weil Laspe genau wie Brilmayer 1952 geboren ist: "Ein guter Jahrgang." Auch die Zusammenarbeit mit "einer der wichtigsten Einrichtungen in der Stadt" habe immer gut und unkompliziert funktioniert, etwa vor zwei Jahren, als in der Schulturnhalle Flüchtlinge untergebracht waren. Der Elternbeirat war zu Laspes Abschied mit dem "Elternbei-Rad" gekommen, ein Geschenk an den Pensionisten für "Diplomatie, Freundschaft und Respekt". Ganz offiziell pensioniert wurde Laspe dann vom Ministerialbeauftragten Wilhelm Kürzeder. Der überbrachte die Urkunde und eine Erfahrung aus seiner eigenen Direktorenzeit unter anderem an der Baldhamer Realschule: "Schule macht Spaß - wenigstens manchmal".

Der so Gelobte beeilte sich, das Lob zurückzugeben: "Wer solche Menschen wie Sie alle hier kennt - dem geht es saugut." Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: "Ich gehe nicht gerne", bekannte Laspe, "bitte fragen Sie mich nachher nicht, was ich im Ruhestand machen werde." Vielleicht werde er es halten wie Eisenhower, der auf diese Frage einmal geantwortet hatte, er werde sich einige Wochen in seinen Schaukelstuhl setzen - und danach ganz langsam anfangen zu schaukeln. Laspe gab seinen Gästen noch ein Ständchen auf der Ziehharmonika - "ich wollte heute früh eigentlich noch üben, aber dann war so viel los" - passend zum Ereignis natürlich das Lied: "Muss i denn zum Städtele hinaus." Muss er wohl, aber nicht ohne die Wünsche, die man eigentlich Pensionisten mit auf den Weg gibt: "Allen die bestmögliche Gesundheit."

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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