Der Sport im Ort:"Immer mehr Männer"

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Was hat Yoga mit Politik oder Religion zu tun? Christine Reichl-Gumz aus Forstinning über den Weltyogatag und Veränderungen in der Szene

Interview von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Politik und Yoga haben eines gemeinsam: Aktive müssen flexibel sein, sollten sich aber nicht zu sehr verbiegen lassen. Ein Balanceakt, kaum jemand dürfte das besser wissen als Christine Reichl-Gumz, SPD-Gemeinderätin und Yoga-Lehrerin in Forstinning. Am kommenden Donnerstag, 21. Juni, lädt die 55-Jährige anlässlich des Weltyogatags zum kostenlosen Mitmachen ins Forstinninger Kinderhaus ein. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die sich von den Yoga-Matten bisher fern gehalten haben. Grund genug für einen fast unpolitischen Anruf.

SZ: Frau Reichl-Gumz, hilft Yoga bei Nackenschmerzen vom Bürostuhl?

Christine Reichl-Gumz: Man hat die Schultern zu oft nach oben gezogen. Ein einfühlsamer Yogalehrer kann helfen, solche Entspannungen und Versteifungen zu lösen.

Wer macht denn bei Ihnen im Yoga normalerweise mit?

Sportliche Leute, die runterkommen und entspannen wollen. Kinder und Erwachsene, die meisten von ihnen sind Frauen.

Warum eigentlich?

Ein Yoga-Event in Wolfratshausen mit gemischtem Publikum. So oder so ähnlich könnte es kommenden Donnerstag auch in Forstinning aussehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Vielleicht ist das so ein bisschen das Unbehagen vieler Männer vor gymnastischen Übungen. Ich beobachte aber, dass hier ein Umdenken stattfindet. In den vergangenen Jahren sind es bei uns immer mehr Männer geworden.

Wie kommt's?

Ich finde das gar nicht so überraschend. Yoga ist in Indien entstanden, dort ist es bei Männern gar beliebter als bei Frauen. Viele Inder sind überzeugt, dass Yoga für Seele, Geist und Körper gut ist. Vielleicht kommt das auch hier langsam in den Köpfen an.

Wenn man sich für spirituelles Yoga interessiert, ist es okay wenn man ein Kreuz mitbringt und an die Hallenwand hängt?

Wir sind ja in einem katholischen Kindergarten. Trotzdem würde ich das nicht unbedingt unterstützen. Yoga ist ja keine Religion, sondern eine Philosophie.

Dürfte Ministerpräsident Markus Söder bei ihrem Aktionstag mitmachen?

Ich schätze, dass ich ihm bei einem Besuch eher die Meinung geigen würde. Aber wer weiß, vielleicht macht Söder ja selbst Yoga. Schaden würde es ihm sicherlich nicht.

Yoga gilt als gesund, entspannend und ungefährlich. Wo ist da der Kick?

Es gibt ja ganz unterschiedliche Stile und Schulen. Power-Yoga etwa, da schwitzt man sehr stark. Ich selbst mag's auch lieber dynamisch. Darum geht es: Dass jeder seinen eigenen Yogastil und Lehrer findet.

Eine neue Form des Yogas nennt sich Bier-Yoga. Geht das bei Ihnen auch?

Interessant, davon habe ich noch gar nicht gehört. Aber vielleicht fragt uns ja am Donnerstag jemand danach.

Man muss zwei volle Bierflaschen balancieren und im Laufe einer Yoga-Einheit austrinken, ohne dass sie kaputt gehen.

Die Inder trinken eigentlich kaum Alkohol - aber wir sind ja nicht in Indien. Insofern passt das vielleicht ganz gut hierher. Ich könnte mir Bier-Yoga in Kombi mit Lach-Yoga und Pizza-Yoga vorstellen. Im Idealfall balanciert jeder einfach das was er will.

Die kostenlose Mitmachaktion des VfB Forstinning zum Weltyogatag am Donnerstag, 21. Juni, findet von 18 bis 19.30 Uhr im Kinderhaus (Forsthausweg 18) statt, draußen oder drin. Tel.: (08121) 1004.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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