Debatte im Technischen Ausschuss:Unterirdischer Vorschlag

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Die Sanierung des Ebersberger Kindergartens St. Sebastian spielt eine zentrale Rolle bei der Kinderbetreuung in der Kreisstadt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim geplanten Neubau des Kindergartens St. Sebastian in Ebersberg gibt es Ärger über eine Umplanung des Ordinariats

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Im Umgang mit Kindern soll ja eine gewisse Langmut ganz hilfreich sein - und offensichtlich gilt dies auch im Umgang mit Kindergartenbetreibern. Etwa in der Kreisstadt, wo es den Kindergarten St. Sebastian gibt. Der gehört dem Erzbistum München und Freising und sollte eigentlich - unter finanzieller Beteiligung der Stadt - schon vor fünf Jahren neu gebaut werden, doch im Ordinariat kam man mit der Planung offenbar nicht voran. Nun, so war es im Technischen Ausschuss des Stadtrates zu erfahren, will die Kirche tatsächlich bauen - aber ganz anders, als man es mit der Stadt 2014 abgesprochen hatte.

Damals gab es einen Architektenwettbewerb, es wurden Gespräche geführt und schließlich ein Entwurf ausgewählt. Der sieht neben einem neuen Kindergarten auch eine Tiefgarage mit 30 Parkplätzen vor. Dort hätten neben den Angestellten des Kindergartens auch Mitarbeiter des nahen Familienzentrums und des Kreisbildungswerks ihre Autos abstellen können, was in der oft zugeparkten Innenstadtlage sonst schwierig ist. Auch auf eine Kostenteilung hatten sich Stadt und Kirche schon verständigt: Erstere zahlt zwei Drittel der Baukosten, letztere übernimmt dafür die Betriebskosten. Daran will man im Ordinariat auch weiterhin festhalten - nicht jedoch an den Bauplänen: In der überarbeiteten Version fehlt die Tiefgarage und zwar mit der Begründung, die entsprechende Forderung der Stadt sei "unangemessen und nicht rechtskonform".

Hintergrund ist die geltende Ebersberger Stellplatzsatzung. Demnach sind für eine Kindertagesstätte in der geplanten Größe inklusive des Familienzentrums lediglich 13 Parkplätze nötig, man werde sogar 15 bauen, so das Ordinariat. Aber "aus Kostengründen" eben nicht als Tiefgarage, sondern oberirdisch entlang der Pfarrer-Bauer-Straße.

Im Gremium gab es fraktionsübergreifend Unmut über die Entscheidung - aber unterschiedliche Auffassungen darüber, ob man sich diese gefallen lassen müsse. Die Stadt habe keine Wahl, als "die Kröte zu schlucken", meinte Alois Lachner (CSU), die Stellplatzsatzung sei eben eindeutig. Er regte aber an, dass die Stadt die Tiefgarage dann eben als eigenes Projekt - und ohne Kostenbeteiligung der Kirche - bauen solle. Hans Mühlfenzl (SPD) sprach sich dagegen vehement gegen das Krötenschlucken aus. Er erinnerte daran, dass man auch mit der Kreisklinik über Stellplatzfragen hart verhandelt habe - und letztlich das Parkhaus in der Pfarrer-Guggetzer-Straße gebaut wurde. "Wir sollten mit dem Ordinariat das Gespräch suchen", so Mühlfenzl und auf der Tiefgarage bestehen.

Dem pflichtete auch Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) bei, die Gegend sei ohnehin schon "durch parkende Fahrzeuge überbelegt", Martin Schechner (CSU) meinte, die Fläche unterhalb des Neubaus sollte man "so effektiv wie möglich ausnutzen". Zumal man hier durch die Hanglage die Möglichkeit habe "relativ günstig" zu Tiefgaragenplätzen zu kommen, so Philipp Goldner (Grüne). Christoph Münch (SPD) regte an, dem Ordinariat vorzuschlagen, dass 20 Plätze im Rahmen des Kindergartenneubaus und 30 weitere alleine durch die Stadt finanziert werden könnten. Oder man könnte den Kindergarten samt Tiefgarage gleich selber bauen und das fertige Projekt dann der Kirche zur Nutzung überlassen, schlug Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU) vor.

"Dann schauen wir, dass wir uns bald mit dem Ordinariat treffen", fasste Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) die Debatte zusammen. Auch er sei "nicht einverstanden mit dem Vorschlag" der Kirche. Außerdem soll die Verwaltung prüfen, was die Tiefgarage kostet, wenn die Stadt sie alleine baut.

© SZ vom 15.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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