"Das grenzt an Enteignung":Störendes Trenngrün

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Pliening fühlt sich vom Planungsverband benachteiligt

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Einmal mehr hat sich der Plieninger Gemeinderat mehrheitlich gegen die regionalplanerische Ausgestaltung des Trenngrüns zwischen Pliening und Poing auf Höhe von Ottersberg sowie zwischen Landsham und Grub ausgesprochen. Schon 2016 und 2017 hatte der Gemeinderat dazu Stellung genommen und, jeweils gegen die Stimmen von SPD/Unabhängigen, Verschiebungen der Streifen in Richtung Poing gefordert. Das tat er auch nun im dritten Anhörungsverfahren zur Fortschreibung des Plans, der für die nächsten zehn bis 15 Jahre gelten soll. Sollte der Regionalplan nicht entsprechend der Plieninger Forderungen angepasst und somit auch Poing gerecht belastet werden, fordere man die ersatzlose Streichung des Trenngrüns.

Das Trenngrün zwischen den Baugebieten im Norden Poings und der Plieninger Grenze ist 80 bis 100 Meter breit, und inzwischen, wie Geschäftsführerin Gabriele Jung berichtete, auch ein klein wenig in Richtung Poing verschoben worden. Den Gemeinderäten von CSU, Alternative für Pliening, Neues Forum und der Wählergruppe Gelting ist dies aber zu wenig, wie Josef Bauer-Eberhart (CSU) stellvertretend ausführte: "Der Regionalplan regt mich schon seit 20 Jahren auf. Das grenzt ja an Enteignung." Fast das gesamte Trenngrün liege auf Plieninger Gebiet, je zur Hälfte wäre es gerecht, aber die Fläche brauche Poing ja zum Bauen. "Wir werden in keinster Weise berücksichtigt, das geht nicht." In die gleiche Kerbe hieb Emmeran Königer (ebenfalls CSU). Es würde Poing gut anstehen, da einen Beitrag zu leisten. "Es ist ja nicht so, dass wir da alles zubauen wollen."

Für die Fraktion SPD/Unabhängige hielt Bettina Marquis entgegen, dass Pliening im Gegensatz zu Nachbargemeinden gerade keine Wachstumsgemeinde sei und so mehr Grünflächen zur Verfügung habe. Und sie sehe auch die Pflicht, diese zu bewahren. "Ich glaube nicht, dass es unserer Gemeinde im Sinn steht, so viel zu bauen, dass wir gerade auf diese Flächen angewiesen sind", erklärte ihre Fraktionskollegin Eva Strauss. Und Jan Widmann (SPD) ergänzte, es gehe nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um Eigentum, in diesem Fall an Naturraum. "Und Eigentum verpflichtet."

Neben dem Trenngrün war der Gemeinderatsmehrheit zuletzt auch der Grünzug ein Dorn im Auge, der sich als "Grüngürtel Nummer 15 - München Ost" zwischen Pliening und Markt Schwaben durchzieht. Hier sehe er eine große Willkür bei der Planung, erklärte der stellvertretende Bürgermeister Franz Burghart (CSU), der in Abwesenheit von Roland Frick die Sitzung leitete. Einen neuen Beschlussvorschlag hierzu gab es allerdings nicht. Dafür segneten die Räte aber die Forderung ab, die Flächen zu streichen, die nördlich von Pliening sowie zwischen Pliening und Poing als wasserwirtschaftliche Vorrangflächen ausgewiesen werden sollen, weil sie einen "massiven Eingriff" in die gemeindliche Planungshoheit darstellten. Das selbe gilt nach Mehrheitsmeinung für die landschaftlichen Vorbehaltsgebiete nördlich von Pliening und Landsham Richtung Speichersee und im Bereich der Flughafentangente Ost, soweit sie auf Gemeindegebiet liegt. Eine Erweiterung nach Nordwesten werde massiv erschwert, ebenso wie die geplante Trassenführung für die Umgehungsstraße.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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