Corona im Landkreis:Viel zu wenig Nachschub

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Die Poinger Außenstelle des Impfzentrums muss ihren Betrieb stark einschränken. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt unter 35

Auf die Euphorie nach dem großen Impftag vor knapp zwei Wochen folgt nun die Katerstimmung: Im Landkreis kommt viel zu wenig Impfstoff an. Ein Großteil des gelieferten Vakzins werde für die Zweitimpfungen gebraucht, so dass die Zahl der Erstimpfungen stark zurückgehe, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung. In dieser Woche werden insgesamt 2100 Dosen des Impfstoffs von Biontech geliefert, dazu 110 von Moderna und 220 von Astra Zeneca. In der ersten Juniwoche wird insgesamt Impfstoff für 3751 Impfungen erwartet. Das Impfzentrum arbeitet weit unter seiner Auslastungsgrenze. Seine Außenstelle in Poing muss teilweise mangels Impfstoff für Erstimpfungen ganz geschlossen werden, so das Landratsamt.

In der erhöhten Priorisierungsgruppe 3 warten immer noch etwa 14 000 Menschen auf eine erste Impfung. Sie werden nach Angaben des Landratsamts im Impfzentrum auch weiterhin vorrangig geimpft, obwohl im Juni die Priorisierungsstufen vom Bund aufgehoben werden. In einem Bereich gibt es positive Entwicklungen: Inzwischen haben die Lehrerinnen und Lehrer und das Personal an den weiterführenden Schulen im Landkreis über mobile Impfteams eine erste Corona-Impfung erhalten, soweit sie das in diesem Rahmen wollten. Auch eine weitere Personengruppe könnte jetzt schneller zu einer Impfung kommen: Das Betriebspersonal der Gastronomie fällt nun in die Priorisierungsgruppe 3. Allerdings bietet auch hier das bayerische Impfportal wieder mal eine besondere Herausforderung: Wie das Landratsamt informiert, konnte man dort auch bisher schon die Information hinterlegen, dass man in der Gastronomie beschäftigt ist - das führte aber nicht automatisch zu einer Priorisierung. Betroffene müssen sich laut Landratsamt also neu registrieren und dabei unter dem Oberbegriff "Ich habe eine besondere Kontaktsituation" den Punkt "Beschäftigt in Gastronomie oder Gastgewerbe" markieren.

Auch wenn die Aussichten, die Impfstoffe betreffend, eher betrüblich sind, gibt es doch auch sehr gute Nachrichten: Die Infektionslage entspannt sich weiter. Am Mittwoch wurden dem Landratsamt nur zwei Neuinfektionen gemeldet, in der Vorwoche waren es am Vergleichstag noch 13 neue Infektionsfälle gewesen. Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut dem Dashboard des Robert-Koch-Instituts RKI Dashboard bei 32,02 - also erstmals unter der Grenze von 35, die gelockerte Kontaktbeschränkungen möglich macht, sofern der Wert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen nicht überschritten wird.

Schon von Freitag an dürfen die Menschen mit Lockerungen im Landkreis im Einzelhandel und in der Gastronomie rechnen - wenn nicht überraschend der Wert noch einmal auf über 50 klettert. Der Einzelhandel kann dann mit entsprechenden Schutz- und Hygienekonzepten wieder öffnen, ohne dass Kundinnen und Kunden im Vorfeld einen Termin vereinbaren oder sich testen lassen müssen. Sofern das Bayerische Gesundheitsministerium sein Einvernehmen mit den weiteren Öffnungen erklärt, braucht man dann bei einem Biergartenbesuch beziehungsweise in der Außengastronomie keine Voranmeldung und auch keinen negativen Corona-Test mehr. Geschlossen bleiben allerdings noch die Gasträume im Innern.

© SZ vom 27.05.2021 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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