Container-Klassenzimmer:Längere Öffnungszeiten

Lesezeit: 2 min

Ein Ingenieurbüro hat in den vier Container-Klassenzimmern der Markt Schwabener Grundschule umfangreiche Schadstoff- und CO₂-Messungen vorgenommen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Warum klagen Markt Schwabens Schüler in den Container-Klassen über Kopfweh? Ein Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass die Fenster bisher zu selten aufgemacht wurden

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Monatelang klagten Schüler und Lehrer der Markt Schwabener Grundschule über Kopfweh, Atemwegsreizungen und Konzentrationsprobleme. Eltern und Lehrer vermuteten, dass ein Zusammenhang mit den Container-Klassenzimmern besteht, erwiesen war dies bisher nicht. Seit dieser Woche ist nun klar, dass die Vermutung richtig war. Ein Gutachter bestätigte dies, seinen Messungen nach sind die vier Container-Klassen der Markt Schwabener Grundschule zu schlecht belüftet, wie er auf der Gemeinderatssitzung mitteilte: "In so einem Raum kann man sich nicht konzentrieren."

Bereits im Frühjahr hatten Eltern der Gemeinde von Auffälligkeiten einzelner Schüler in den Containern berichtet. Im September führte die Gemeinde dann eine erste Messung durch - allerdings nur in einem Container und ohne belastbare Ergebnisse, worauf Eltern und Lehrer um eine genauere Untersuchung baten. Und so wurden nun Messungen in allen vier Containerklassen vorgenommen. Das Altöttinger Ingenieurbüro Bergmann überprüfte die Raumluft auf Schadstoffe und auf den CO₂-Gehalt. Es wurde ermittelt, ob gesundheitsschädliche Stoffe in der Luft sind. Und ob die Luftqualität für den Unterricht adäquat ist.

Das Ergebnis: In zwei der vier Container "konnten zwei schwer flüchtige Lösungsmittel festgestellt werden", so erklärte es Ingenieur Maximilian Bergmann. Es gehe dabei um Stoffe, die im Kleber unter dem Linoleumboden der Container enthalten sind und von denen Spuren in die Luft gelangen können. Diese, so Bergmann, seien über dem zugelassenen Messwert. Ähnlich ist das bei den CO₂-Messwerten, "ein guter Indikator dafür, wie viel Frischluft in den Raum kommt", hieß es: Hier stellte das Büro ebenfalls einen zu hohen Wert fest, "was dafür spricht, dass in den Räumen zu wenig gelüftet wird", so Bergmann.

Der Verdacht vieler Eltern, dass die Luft schädliche Stoffe enthält, ist damit bestätigt. Die Konsequenz ist nach Ansicht des Ingenieurs jedoch weniger dramatisch. Seiner Einschätzung nach ist der Schadstoffanteil in der Container-Luft zwar zu hoch, aber so gering, "dass sich das Problem mit Frischluft lösen lässt". Alles was man dafür brauche, sei bereits vorhanden. Demnach müsste lediglich regelmäßiger gelüftet werden als bisher, vor und nach jeder Schulstunde. Gemeinderätin Elfriede Gindert (CSU) erklärte dazu, dass sich bereits ein Vater eines betroffenen Schülers bei ihr gemeldet habe. Seit in den Klassenzimmer mehr gelüftet wird, geht es wesentlich besser, das habe der Vater ihr mitgeteilt.

Aber reicht das wirklich, damit das Klima in den Container-Klassen stimmt? Sascha Hertel (Zukunft Markt Schwaben) und Anja Zwittlinger-Fritz (CSU) stellten zur Debatte, ob es nicht auch technische Möglichkeiten gebe, also eine Variante, um die Klassenzimmer automatisch zu belüften (was gerade an kalten Wintertagen seine Vorteile hat). Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) erklärte hierzu, dass man "das klären" werde.

Letztlich dürften der Bürgermeister und seine Gemeinderäte erleichtert sein, schließlich hätte es deutlich unangenehmer werden können - das zeigt ein Beispiel aus Vaterstetten. Dort wurden vor fünf Jahren tatsächlich Schadstoffe in den damals neuen Containern der Grund- und Mittelschule nachgewiesen. Die Folge: Kurz nach dem Einzug wurden sie gleich wieder dicht gemacht. Ursache des Problems waren auch hier die Böden, nur dass die Firma sie austauschen musste. So dauerte es fünf Monate, ehe die Schule die Container wieder nutzen konnte.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: