Bunter Advent:Pfefferkuchen und Schweinebraten

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Auch die Schneiderei von Ilze Rismane in Ebersberg ist weihnachtlich dekoriert. (Foto: Christian Endt)

Bei Ilze Rismane ist an Weihnachten großes Familientreffen. Gefeiert wird ganz nach lettischer Tradition.

Von Daniel Limmer, Ebersberg

Der eine montiert die Deko schon, sobald irgendwo das erste Mal "Last Christmas" erklingt, die andere macht auf den letzten Drücker am 23. noch schnell ein paar Platzerl ... Wir haben für unsere Serie "Bunter Advent" Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, wie sie die Tage ab dem 1. Dezember begehen und was auf keinen Fall fehlen darf.

Für Ilze Rismane ist neben dem 24. Dezember ein weiterer Tag in der Weihnachtszeit von großer Bedeutung. Geboren und aufgewachsen ist sie nämlich in Lettland. Am 21. Dezember wird dort mit der Wintersonnenwende die Rückkehr der Sonne und der längeren, helleren Tage gefeiert. Eine Tradition, die Rismane in ihre neue Heimat Ebersberg mitgenommen hat. Und auch sonst sind viele ihrer Weihnachtsbräuche lettischen Ursprungs. Rismane sieht dabei auch einige Parallelen zu deutschen Traditionen.

Gebacken wird in Lettland zum Beispiel auch. Nur eben keine Vanillekipferl oder Spitzbuben, sondern lettischer Pfefferkuchen. Den backt Rismane jedes Jahr zusammen mit ihren Kindern und verschenkt ihn dann an Freunde und Bekannte. Oder an Kunden ihrer Schneiderei in Ebersberg. Im Gegenzug bekommt sie von vielen dann oft auch Plätzchen.

"Am 24. Dezember kommt schließlich die ganze Familie zusammen." Also neben ihrem Mann - ebenfalls ein gebürtiger Lette - und ihrer Tochter auch alle fünf Geschwister und die Eltern. In Lettland gehen die Menschen am Vormittag dann in die Sauna. "Manchmal machen wir das auch hier in Deutschland noch." Nachmittags ist die gesamte Familie in der Kirche.

Zum Essen gibt es an Weihnachten - ganz nach lettischer Tradition - genau neun Gerichte. Darunter oft Schweinebraten mit Sauerkraut, Schweinekopf mit Bohnen und Erbsen und Pírági, ein mit Zwiebeln und Speck gefülltes lettisches Gebäck. Grundsätzlich variiert das aber jedes Jahr.

Die Bescherung ist nach dem Essen. Gebracht werden die Geschenke vom Weihnachtsmann. Zuerst muss ihm jeder einzelne aber etwas vorführen, vorsingen oder - wer ein Instrument kann - vorspielen. Erst dann gibt's Geschenke. Als Kind hat Rismane dann unter anderem immer eine ausgetrocknete Karpfenschuppe in einem Säckchen bekommen. Nach einer weit verbreiteten lettischen Sage sorge dies nämlich dafür, dass der Geldbeutel im nächsten Jahr auch reichlich gefüllt ist.

"Ganz generell verbinde ich mit der Weihnachtszeit einfach Geborgenheit und das Zusammensein mit der Familie. Man kommt zur Ruhe." Ein Gefühl, das Menschen auf der ganzen Welt - egal welche Bräuche und Traditionen sie ausleben - an der Weihnachtszeit lieben.

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