Bürgermeisterwahl in Aßling:Überraschung nicht ausgeschlossen

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Sicher scheint nur, dass Rathauschef Lampl nicht mit einem erdrutschartigen Sieg rechnen darf: An diesem Sonntag wird in Aßling außer Turnus der Bürgermeister gewählt.

Martin Mühlfenzl

Sie werden an diesem Sonntag gegen 18.30 Uhr wieder aufeinander treffen, sich die Hände reichen und ein paar Worte wechseln. "Ich gratuliere ihnen", wird einer der beiden Kandidaten wohl sagen - "ich danke ihnen", als obligatorische Antwort zurück kommen. In Aßling wird an diesem Sonntag außer Turnus der Bürgermeister gewählt: Amtsinhaber Werner Lampl (CSU) sieht sich dabei einem gemeinsamen Bewerber von SPD und Grünen gegenüber - Benedikt Mayer.

Umfragen zur Wahl hat es in Aßling nicht gegeben. Sicher scheint nur, dass Rathauschef Lampl wohl nicht mit einem Erdrutschsieg wie vor sechs Jahren rechnen darf. (Foto: ag.ddp)

Prognosen zu erstellen, fällt vor diesem mit Spannung erwarteten Urnengang schwer - Umfragen hat es in Aßling nicht gegeben. Sicher scheint nur, dass Rathauschef Lampl wohl nicht mit einem erdrutschartigen Sieg wie vor sechs Jahren rechnen darf: Bei seiner ersten Wahl im Jahr 2004 erreichte der Christsoziale gegen zwei Kontrahenten sagenhafte 73,8 Prozent.

Nicht zuletzt die Podiumsdiskussion am vergangenen Dienstag im Gemeindesaal hat deutlich gemacht, dass die Nominierung eines gemeinsamen, weithin bekannten Kandidaten durch Sozialdemokraten und Bündnisgrüne die politische Landschaft in der kleinen Gemeinde ein Stück weit verändert hat. Mehrere hundert Bürger verfolgten die Debatte im Gemeindesaal und nahmen fern aller parteipolitischen Einflussnahme aktiv an der Podiumsdiskussion teil. Als Beispiel "gelebter Demokratie" bezeichnete Moderator Bernd Pöhlmann den lebendigen Abend. Er hatte sichtlich Freude an der Aufgabe der Gesprächsführung.

Lampl und Mayer hatten sich in den vergangenen Wochen Zeit genommen, den Bürgern ihre Anliegen nahe zu bringen - bei zahlreichen Bürgergesprächen, Hausbesuchen und Infoständen. Die Finanznot der klammen Kommune hat dieses Ansinnen nur bestärkt, schließlich wurden beide Bewerber gezwungen, konkrete Vorschläge zur Gesundung des Gemeindehaushaltes zu unterbreiten. Unterstützung erhielt Lampl dabei von Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon, der einer Einladung des Bürgermeisters folgte und Aßling beste Chancen bei der Konsolidierung beschied. Mayer hingegen vertraute den kabarettistischen Fähigkeiten des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude, der in Aßling für ein rot-grünes Bündnis unter der Führung des Landesschatzmeisters der Grünen warb.

Dass es tatsächlich soweit kommt, bezweifelt Rathauschef Lampl indes und rechnet mit einer Mehrheit für eine zweite Amtsperiode: "Ich will und werde die erfolgreiche Arbeit fortsetzen - in Zusammenarbeit mit allen Gemeinderäten und Bürgern." Dem widerspricht Mayer deutlich: "Es muss ein neuer Wind im Rathaus wehen und endlich wieder transparent für alle Bürger gearbeitet werden." Er sehe sich für diese Aufgabe bestens gerüstet - sieht sich aber dennoch veranlasst zu betonen, dass er die Kandidatur mit voller Überzeugung angenommen habe: "Ich bewerbe mich wirklich ernsthaft um das Bürgermeisteramt."

Ob die Zeit in einer ländlich geprägten Ortschaft im Ebersberger Land reif für einen Wahltag voller Spannung und Überraschungen ist, wird sich zeigen. Werner Lampl ist seiner bürgerlichen Pflicht bereits nachgekommen und hat per Briefwahl seine Stimme abgegeben - Benedikt Mayer darf als Bürger der Gemeinde Emmering nicht wählen. Aber feiern: Gemeinsam mit Sozialdemokraten und Grünen um 18 Uhr im Ratszimmer der Gaststätte Il Girasole. Die christsoziale Wahlparty steigt ebenfalls um 18 Uhr im Jugendhaus Lechner in Niclasreuth.

© SZ vom 25.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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