Bürgerengagement wird gewürdigt:Ein Stück Heimat als Anerkennung

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Die Big-Band der Musikschule untermalt den Neujahrsempfang der Gemeinde, 2019 noch unter Bürgermeister Georg Reitsberger. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Vaterstetten werden in einer festlichen Zeremonie viele Ehrenamtliche ausgezeichnet. Bürgermeister Georg Reitsberger freut sich über das rege Engagement in seiner Gemeinde

Von Daniela Weichselgartner, Vaterstetten

Während am Freitagabend Markus Söder in der Münchener Residenz seinen Gästen die Hände schüttelte, haben sich auch die Vaterstettener zum Neujahrsempfang ihrer Gemeinde eingefunden. Im Festsaal des Seniorenwohnparks wurden engagierte Bürger ausgezeichnet und es wurde auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. Musikalisch untermalt wurde der Abend vom Blasorchester der Musikschule Vaterstetten unter der Leitung von Bernd Kölmel und Schülern des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten. Die Musikschüler zeigten ihr Können mit modernen und unterhaltsamen Stücken.

Umweltschutz, bezahlbarer Wohnraum, Leben im Alter - große Themen, die in Deutschland, Europa, der Welt und auch in Vaterstetten die Menschen bewegen. In seinem Rückblick auf das Jahr 2018 stellte Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) Projekte heraus, die einen verantwortungsbewussten Umgang mit Energie fördern: die geplante Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, den Ausbau des Wärmenetzes, die Ausstellung des Arbeitskreises Energiewende. "Vaterstetten ist ein teures Pflaster geworden", sagte der Bürgermeister über die Wohnungsknappheit. Die Gemeinde wolle sich im kommenden Jahr verstärkt auf dieses Problem konzentrieren. Auch das Thema Wohnen im Alter sei zentral, zumal Vaterstetten landkreisweit den höchsten Altersdurchschnitt habe.

Neben all den Herausforderungen sei die Gemeinde stolz auf ihre vielfältigen Sport-, Freizeit- und Kulturangebote. Diese seien häufig nicht ohne die Hilfe engagierter Bürger zu realisieren so Reitsberger. Einige dieser Menschen wurden am Freitag mit einer Ehrung bedacht.

Ein Umzug bedeutet viel Arbeit, insbesondere, wenn nicht nur eine Familie umzieht, sondern wie bei Musikschule und Volkshochschule gleich ganze Institutionen. Helmut Wörner setzt sich schon seit Jahren für die beiden Vaterstettener Bildungseinrichtungen ein und begleitete die Umstrukturierung. Außerdem ist Wörner Vorsitzender des Altenhilfewerks Vaterstetten. Für diesen Einsatz im Sinne eines guten Gemeindelebens überreichte Reitsberger Wörner ein "wertvolles Stück Heimat".

Ein Stück Heimat? Darf der Geehrte sich etwa über einen Quadratmeter der knappen Fläche Vaterstettens freuen? Nicht ganz: Das "Stück Heimat" ist eine Ehrengabe, welche die Gemeinde Vaterstetten seit zwei Jahren an verdiente Bürger vergibt. Ein in Bronze gegossenes Seeblatt und ein stilisierter Weg auf einem Würfel aus Nagelfluh symbolisieren die Geschichte Vaterstettens: das Wappenbild des Klosters Tegernsee, wichtige Verkehrswege, die durch die Gemeinde verliefen, das Gestein, aus dem die Dorfkirche erbaut ist.

Ebenfalls über ein "Stück Heimat" durfte sich Karlrobert Stöhr freuen. Er hatte die Anfänge des Gewerbegebiets Parsdorf maßgeblich unterstützt. Als wichtigen Brückenkopf in der Kommunikation zwischen Gemeinde und ansiedlungswilligen Gewerbebetrieben beschreibt ihn Reitsberger. Er freue sich besonders über Bürger, die im Stillen und abseits des Rampenlichts zur Verwirklichung wichtiger Projekte beitragen, sagte der Bürgermeister.

Der Arbeitskreis Energiewende feierte im vergangenen Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Doch statt gemütlich Geburtstagskuchen zu essen und auf Geschenke zu warten, nahmen die Mitglieder das Jubiläum zum Anlass, eine Ausstellung mit dem Titel "Faszination Energiewende" zu organisieren. "Eine unendliche Ausstellung, in der man immer wieder Neues lernen konnte", lobte Reitsberger die Sammlung an Objekten, Postern, Videoclips und Fotos rund um die Themen Strom, Mobilität, Wärme, Energiesparprojekte. Geehrt wurden acht Mitglieder des Arbeitskreises. Harald und Roland Erk sowie Johann Möstl bekamen für 40 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr Parsdorf-Hergolding die silberne Ehrennadel verliehen. Für 25 Jahre Dienst wurden Franz Hobmeier junior und Georg Mayer ausgezeichnet.

Markus Söder hat in diesem Jahr die Tradition des Defilees am Neujahrsempfang wiederaufgenommen. Die Gäste standen Schlange, um den Ministerpräsidenten die Hand zu schütteln. In Vaterstetten gab es zwar kein solches Defilee, Hände schütteln durfte Bürgermeister Reitsberger an diesem Abend bestimmt trotzdem viele.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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