Ebersberg:Auf fruchtbarem Boden

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Die Grünen-Landtagsabgeordnete Gisela Sengl lädt zu einer Informationsfahrt durch den Landkreis

Von Christian Endt, Bruck

"Der Boden ist unsere wichtigste Ressource", sagt Gisela Sengl. Zusammen mit Fraktionskollegen hat die Abgeordnete der Grünen daher einen Antrag zum Bodenschutz in den Landtag eingebracht. Bei einem Ausflug nach Alxing und Taglaching hat sich die Politikerin angesehen, wie das in der Praxis aussehen kann. Zusammen mit Parteifreunden und Naturschützern aus der Gegend steht Sengl vor der Mauer um den Alxinger Friedhof. Die Gruppe schaut Richtung Süden: Im Vordergrund stehen Obstbäume und eine kleine Schafweide, deren Bewohner aber schon ins Winterquartier umgezogen sind. Dahinter liegen Wiesen und Äcker. Eigentlich ist das Moorland, das man zur Bewirtschaftung trockengelegt hat. Die Grünen fordern, dass mehr für die Rettung der wertvollen Ökosysteme getan wird. Ein intaktes Moor speichert viel Kohlenstoffdioxid. "Die Renaturierung von Mooren ist der billigste Klimaschutz überhaupt", sagt Sengl. Am Ende der Ebene liegt eine bewaldete Hügelkette. Dort kennt Klaus Grünebach ein paar Stellen, an denen Orchideen blühen. Wo genau, möchte der Lehrer aber nicht verraten. Die zweite Station ist ein kleines Feld nördlich von Alxing.

Dort hat ein Bauer sogenannte Zwischenfrüchte angesät, um dem Boden eine Verschnaufpause zu verschaffen. Es wachsen Sonnenblumen und Phazelien. "Auf den ersten Blick könnte man meinen, das sind Blumen zum Selberschneiden", sagt Thomas Eberl. Der Mitarbeiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) erklärt zusammen mit einer Kollegin die Bedeutung des Bodenschutzes. Intensiver Maisanbau würde dem Acker die Nährstoffe entziehen, schwere Maschinen den Boden zu sehr verdichten. "Der Zwischenfruchtanbau nimmt in letzter Zeit stark zu", so Sengl. Das Ergebnis merke man sofort, es gebe viel mehr Regenwürmer im Boden, Wasser würde besser aufgenommen. Die Ausflugsgruppe klagt trotzdem über die "Discounter-Gesellschaft", es fehle die Wertschätzung für Nahrungsmittel. Als Nächstes wollen die Grünen-Anhänger wissen, wie die AELF zu Glyphosat steht. "Man muss es vernünftig einsetzen", sagt Eberl, in manchen Fällen habe es seine Berechtigung als "Ultima Ratio". Die meisten in der Runde sind indes für ein Komplettverbot. Glyphosat sei "nicht nur krebserregend, sondern einfach ein Gift", heißt es. "Die Dosis macht das Gift", entgegnet Eberl. Der Einsatz in der Landwirtschaft gehe ohnehin zurück, der im Privatbereich steige dagegen stark. "Die Natur is' halt so gschlampig", kommentiert Gisela Sengl, "das stört die Leut".

Zum Schluss fahren Sengl und ihre Begleiter weiter nach Taglaching. Dort gibt es seit vielen Jahren Streit um das geplante Gewerbegebiet. Vertreter der Bürgerinitiative "Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal" sind da und erläutern der Abgeordneten ihre Argumente und Sorgen. Sengl stellt kritische Nachfragen und gibt am Ende den Rat, es über den rechtlichen Weg zu versuchen, da die Gemeinde möglicherweise Grundstücksspekulation betrieben habe, was sie nicht dürfe. Ganz zum Schluss wird Sengl im Taglachinger Wirtshaus noch einmal grundsätzlich: "Es ist ein Frevel, einen guten Boden zuzubauen", sagt sie.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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