Blaulichtempfang:Am Ende ein Versprechen

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Auch die Kirchseeoner Jugendfeuerwehrler werden von Innenminister Joachim Herrmann begrüßt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Kirchseeon kündigt Innenminister Joachim Herrmann neue Stellen bei der Polizei an

Von Barbara Mooser, Kirchseeon

Die Rede ist vorbei, der Applaus verhallt, doch so ohne weiteres will Thomas Huber die mit den weiß-blauen Rauten verzierten Schokoladenherzchen, die ihm seine Mitarbeiterin vor ein paar Minuten in die Hand gedrückt hat, nicht hergeben. Während alle sich schon leise Hoffnungen auf Häppchen machen, geht der CSU-Landtagsabgeordnete nochmals ans Rednerpult im Kirchseeoner Feuerwehrhaus, schiebt ein paar Entschuldigungen seiner Kollegen nach, setzt noch einmal an mit dem Hinweis, wie wichtig es sei, dass der Landtag die Zahl der Stellen bei der Polizei aufgestockt habe und wendet sich direkt an den Innenminister: "Ich weiß, dass du ein offenes Ohr hast, wenn eine bedarfsorientierte Nachbesetzung nötig ist." Und endlich sagt nun Joachim Herrmann das, was er in seiner Rede zuvor ausgelassen hatte: Von den 3500 zusätzlichen Polizeistellen, die für Bayern in den nächsten sieben Jahren vorgesehen seien, "wird der Landkreis Ebersberg sicher auch eine zweistellige Zahl bekommen", ruft er Huber aus dem Publikum zu. "Des hätt' er a glei sog'n kenna", sagt Huber und feixt. Noch ein paar Minuten redet er trotzdem weiter, dann kommen die Besucher endlich zu ihren Häppchen und der Minister zu seiner Schokolade.

Schon in seiner Begrüßung zum diesjährigen Blaulichtempfang für die Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen hatte Huber angemerkt, dass Herrmann ja sicher nicht mit leeren Händen komme - und eilig angefügt, dass der Minister auf jeden Fall ja ein Manuskript mitgebracht habe. Doch ein paar Tage vor der Landtagswahl darf es schon ein bisschen mehr sein als warme Worte und ein Stapel Papier - auch wenn der Blaulichtempfang, wie Huber unterstrich, ja seit 2013 jedes Jahr stattfindet, ob nun eine Wahl ansteht oder nicht.

Es soll ein Anlass sein, bei dem der Einsatz der Vertreter der Blaulichtorganisationen gewürdigt wird, was Huber wie auch der Minister ausführlich taten. Herrmann hob vor allem das Engagement der bayernweit 430 000 ehrenamtlichen Hilfskräfte hervor, die für den Einsatz für andere ihre eigene Freizeit opferten und oft genug auch ihre Gesundheit aufs Spiel setzten: "Wenn was passiert, ist Verlass, dass sie da sind", sagte Herrmann, dies sei nicht selbstverständlich. Zudem sei die Art der Hilfe, auch wenn sie ehrenamtlich geleistet werde, "höchst professionell", was auch daran liege, dass sich die Einsatzkräfte ständig fortbildeten.

Gerade vor dem Hintergrund, dass Naturkatastrophen zunähmen, sei aber ein neues Programm für eine verbesserte Katastrophenschutzausstattung nötig, hier müsse im Staatshaushalt mehr Geld vorgesehen werden. Sorge bereite ihm, dass die Angriffe auf Hilfskräfte zugenommen hätten, sagte Herrmann. Dass nun seit einem guten Jahr härtere Strafen für die Täter möglich seien, begrüße er daher sehr.

Auch die Tatsache, dass die Zahl der Straftaten in Bayern geringer sei als in anderen Bundesländern, beleuchtete der Innenminister ausführlich. Auf seinen Lorbeeren ausruhen dürfe man sich aber dennoch niemals, warnte Herrmann, das habe in diesem Jahr ein Beispiel aus dem Sport deutlich vor Augen geführt: Wenn ein Team vor vier Jahren Weltmeister war, heiße das schließlich noch lange nicht, dass es automatisch immer an der Weltspitze dabei sei.

© SZ vom 10.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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