Bildung:Klimaschutz macht Schule

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Die Realschulen und Gymnasien beziehen mehr als 80 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen. Außerdem wird dank energetischer Sanierungen immer weniger Wärme gebraucht - und das bei steigenden Schülerzahlen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Landkreis hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 will man unabhängig von fossilen Energieträgern sein. Vier der acht weiterführenden Schulen haben dieses Ziel bereits jetzt erreicht, die übrigen sind auf dem besten Wege dazu. Auch ist der Energieverbrauch der Schulen in den vergangenen Jahren stark gesunken, vor allem aufgrund der Sanierungen. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Liegenschaftsamtes hervor, die deren Leiter Herbert Jungwirth nun im zuständigen Ausschuss des Kreistages vorstellte. Fazit: Der Wärmeverbrauch an allen Schulen ist im Vergleich zu vor acht Jahren teilweise deutlich zurückgegangen - und das trotz steigender Schülerzahlen und größerer Schulen. Betrug die Gesamtfläche der landkreiseigenen Schulen 2006 noch rund 62 500 Quadratmeter, waren es im vergangenen Jahr bereits knapp 105 000 Quadratmeter. Diese Steigerung war auch nötig, denn im gleichen Zeitraum ist die Schülerzahl der Gymnasien und Realschulen von 6280 auf 7791 gestiegen.

Besonders die Realschulen in Ebersberg und Markt Schwaben verbrauchen deutlich weniger Wärme als vor acht Jahren. Hier ging der Energiebedarf von 70 beziehungsweise 75 Kilowattstunden pro Quadratmeter auf 63 Kilowattstunden in Markt Schwaben und 54 in Ebersberg zurück. Das Vaterstettener Gymnasium verbrauchte 2006 noch knapp 75 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter, im vorigen Jahr waren es etwa 39. Absoluter Sparmeister ist das Grafinger Gymnasium: Hier verringerte sich die benötigte Heizenergie von fast 90 auf knapp 42 Kilowattstunden.

Nicht ganz so positiv sind die Nachrichten beim Stromverbrauch. Dieser ist sogar leicht angestiegen - allerdings auf niedrigem Niveau. So verbrauchte die Ebersberger Realschule 2006 noch 15 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter, im vergangenen Jahr waren es rund 18. In Markt Schwaben stieg der Verbrauch von 12 auf 14. Ähnlich sieht es in den Gymnasien in Grafing und Vaterstetten aus, hier wurden 2006 noch 14 beziehungsweise 13 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter benötigt. 2014 waren es schon 17,5 in Vaterstetten und 21 in Grafing. Dies liege vor allem an den zusätzlichen elektrischen und elektronischen Geräten im Schulunterricht, erläuterte Jungwirth. "Da können wir noch so viele LED reinbauen", der Stromverbrauch werde sich nicht senken lassen.

Allerdings lässt sich steuern, woher dieser Strom und auch die Wärme stammt, und hier haben sämtliche Landkreisschulen in den vergangenen zehn Jahren eine beachtliche Entwicklung in Richtung Energiewende genommen. Drei der vier Realschulen, nämlich Markt Schwaben, Poing und Vaterstetten, werden dank Ökostrom und Pelletheizungen zu 100 Prozent mit regenerativer Energie versorgt. In Ebersberg sind es immerhin 89 Prozent - im Vergleich zu nur 30 Prozent im Jahr 2004. In Vaterstetten war es damals sogar nur ein Viertel und in Merkt Schwaben waren es lediglich 15 Prozent. Nur die im Herbst 2012 eröffnete Poinger Schule konnte sich nicht steigern, denn dort setzte man von Anfang an auf regenerative Energieversorgung.

Unter den Gymnasien erreicht derzeit nur Markt Schwaben die 100-Prozent-Marke, 2004 waren es lediglich 14 Prozent. Auch Grafing hat sich von 18 auf 70 Prozent gesteigert und in Kirchseeon stammen gerade einmal 13 Prozent der Energie aus nicht regenerativen Quellen. Schlusslicht bei den Gymnasien ist Vaterstetten. Hier hat sich der Wert seit 2004 zwar verdoppelt, liegt damit aber immer noch nur bei 31 Prozent. Dies liege an den sehr langfristigen Lieferverträgen für die Fernwärme, so Jungwirth, die mit konventionellen Energieträgern erzeugt werde. In den kommenden Jahren laufen die Verträge allerdings aus, dann könnte auch in Vaterstetten der Anteil erneuerbarer Energien deutlich steigen.

Zusammen mit den beiden Förderschulen in Grafing und in Poing, wo derzeit 64 beziehungsweise 91 Prozent regenerative Energie verbraucht wird - im Vergleich zu zehn und 24 Prozent vor zehn Jahren -, kommt der Landkreis bei seinen Schulen auf einen Wert von 83 Prozent regenerativer Energie. Deren Verbrauch hat sich damit im Vergleich zu vor zehn Jahren mehr als vervierfacht: 2004 waren es gerade einmal 18 Prozent.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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